SICHER DURCH DIE KRISE
Corona Warn-App: #WIRHAMSDRAUF

Wie viele andere Sportverbände setzt auch die Deutsche Turnliga in ihrem Schutzkonzept zur Corona Pandemie unter anderem auf die Corona-App der Bundesregierung als Baustein für zusätzliche Sicherheit. Unter dem Hashtag #WIRHAMSDRAUF ruft die DTL ihre Vereine auf, sich aktiv an dem Projekt zu beteiligen und somit einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Bedrohung durch das CoVid-19-Virus zu leisten. Doch liest die App nicht irgendwelche hochsensiblen Daten aus meinem Handy und liefert sie an die Behörden? Viele Menschen haben da Ängste und Bedenken. «Aus Sicht des Datenschützers ist die Corona Warn-App mit Sicherheit unbedenklicher als die meisten populären Apps, die der Durchschnitsbenutzer so auf seinem Handy hat», versichert der DTL-Computerexperte Rudi Brand.

Das Präsidiumsmitglied verweist dabei besonders auf die Art der Entstehung des Programms. «Der Quellcode wurde von Anfang an offen gelegt und wird das auch in Zukunft werden. Somit kann jeder sehen, was diese App tatsächlich macht. Zigtausende Programmierer haben sich den Code bereits angeschaut und Verbesserungsvorschläge gemacht», berichtet er. Sicherheitsbedenken gebe es aus seiner Sicht keine, die Nutzung sei sinnvoll und könne daher auch uneingeschränkt empfohlen werden.


CORONA APP IM VERGLEICH MIT FACEBOOK, WHATSAPP, SNAPCHAT, TIKTOK & CO

Das IT-Portal «inside-digital» hat ebenfalls keinerlei datenschutzrechtlichen Probleme gefunden. Wer WhatsApp oder einen Facebook Messenger auf seinem Handy besitze, brauche sich wegen der Corona App nicht den Kopf zerbrechen. Diese registrierten genau, wie sich ein User verhalte. «Im Vergleich dazu weiß die Corona-App genau eines: Dass du für 15 Minuten jdehd7839dfz8df89ewr0fz warst und am 19. Juni gegen 12 Uhr lange in der Nähe von wdfet4e3445fz8df89sdf36 gestanden hast. Sie weiß nicht, dass du in der vollen S-Bahn warst. Sie weiß nicht, wer wfdfet4e3445fz8df89sdf36 ist und wer du bist. Trotzdem kann dich die Corona-App benachrichtigen, wenn wfdfet4e3445fz8df89sdf36 in einer Woche positiv auf Corona getestet wird und du längst die S-Bahn-Fahrt mit der unscheinbaren Person neben dir vergessen hast. Und niemand anderes als die App weiß, dass du die Benachrichtigung bekommen hast», schreibt dort Autor Thorsten Neuhetzki. Er kommt zu dem Schluss, dass es jetzt an jedem selbst sei, «das Richtige zu tun».


WIE FUNKTIONIERT DIE APP?

Die Corona-Warn-App soll möglichst viele Menschen in Deutschland auf allen Wegen begleiten. Wann immer sich Nutzer begegnen, tauschen ihre Smartphones über Bluetooth verschlüsselte Zufallscodes aus. Diese geben Aufschluss darüber, mit welchem Abstand und über welche Dauer eine Begegnung stattgefunden hat. Die App speichert alle dieser Zufallscodes, die das Smartphone sammelt, für 14 Tage. Laut Robert Koch-Institut umfasst die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung, von einem bis maximal 14 Tagen. Deshalb werden die Daten nach Ablauf von 14 Tagen automatisch gelöscht.

Zwar ist es längst nicht sicher, dass es gelingt, mit Hilfe der Corona App die Pandemie im Griff zu behalten. Vor böswilligen Fehlalarmen fragwürdiger Spassvögel ist der Nutzer aber weitgehend sicher. Nur wer positiv getestet worden ist, bekommt mit seinem Test einen PIN-Code geliefert, mit dessen Hilfe er innerhalb der App seine Kontakte aus den vergangenen 14 Tagen warnen kann. Ob er das tatsächlich tut, ist im Rahmen der Selbstbestimmung dann aber wiederum ihm selbst überlassen.

Meldet eine betroffene Person über die App freiwillig ihre Infektion, werden ihre eigenen Zufallscodes allen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung gestellt. Auf deren Smartphones prüft die App, ob unter den Kontakten der letzten 14 Tage der Zufallscode eines Infizierten ist und kritische Kontakte bestanden haben. Wird sie fündig, benachrichtigt sie die Betroffenen und gibt klare Handlungsempfehlungen. Die Daten der Benachrichtigten sind zu keiner Zeit einsehbar.


WARUM IST DIE APP SO WICHTIG?

Überall im öffentlichen Raum begegnen sich Menschen. Darunter sind nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit früher oder später auch Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind und das Virus an andere übertragen. Auch ohne, dass sich Symptome bemerkbar machen.

Nach einem positiven Corona-Test muss das Gesundheitsamt die Nachverfolgung der letzten Kontakte des Infizierten aufnehmen. Und die verläuft nicht ohne Lücken. Schließlich können Infizierte unmöglich alle Personen benennen, denen sie im Supermarkt, in der Bahn oder bei einem Spaziergang begegnet sind. Die Corona-Warn-App kann solche Lücken schließen. Sie erkennt, wenn sich andere Menschen in unserer Nähe aufhalten. Und sie benachrichtigt uns, wenn ihr gemeldet worden ist, dass sich einer dieser Menschen in den vorangegangenen 14 Tagen nachweislich infiziert hat. Kurz: Sie ergänzt die analoge Erfassung digital und hilft so, Infektionsketten zu durchbrechen. Sie hilft, die Pandemie unter Kontrolle zu halten.

05. Juli 2020
von Nils B. Bohl

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