TURN-EM 2022 | MÜNCHEN
Deutsche Turner qualifizieren sich für das Team-Finale

Die deutschen Turner stehen bei den European Championships in München im Teamfinale. Trotz einiger Fehler und Stürze erreichte die Riege von Cheftrainer Valeri Belenki in der Qualifikation am Donnerstag in der Olympiahalle mit 245,659 Punkten noch den siebten Platz und geht damit im Finale am Samstag an den Start. Stärkste Mannschaft an diesem Auftakttag der Männer-Wettkämpfe war Großbritannien (255,827).

Bis zuletzt blieb die Entscheidung offen, ob es Lukas Dauser (TuS Vinnhorst), Andreas Toba (TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau), Nils Dunkel (TuS Vinnhorst), Glenn Trebing (TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau) und Lukas Kochan (SC Cottbus) gelingen würde, ein Ticket für das Finale am Samstag zu ergattern. Erst nach ihren Übungen am Boden, dem letzten Gerät für das deutsche Team, stand ein Finaleinzug mit Platz sieben fest.

Lukas Dauser, der Olympiazweite von Tokio erkämpfte sich mit dem 4. Platz an seinem Paradegerät zudem ein Finalticket am Barren. Sein Trainingskollege in Halle, Nils Dunkel, erreichte mit einem 6. Platz das Pauschenpferd-Einzelfinale am Sonntag.

Die Mehrkampfentscheidung fiel schon während des heutigen Vorkampfes. Hier siegte der Brite Joe Fraser mit 85,565 Punkten vor den beiden Türken Ahmet Onder (85,131 Punkte) und Adem Asil (84,465). Der Unterhachinger Lukas Dauser belegte als bester Deutscher mit 82,164 Punkten den neunten Platz. Für Glenn Trebing reichte es nur für Platz 29 (79.064), während sich Andreas Toba mit einem Sturz am Reck und insgesamt 78.563 Punkten nur auf Platz 33 turnte.

Das deutsche Team startete am Pauschenpferd, hier gelang ihnen ein glänzender Einstand. Andreas Toba (13,866/D-Note: 5,6), Glenn Trebing (13,666/5,8), Nils Dunkel (14,366/6,1) und Lukas Dauser (13.166/5,1) kamen allesamt ohne größere Fehler durch ihre Programme am Zittergerät und brachten bei einer Streichwertung 41,865 Punkte zusammen.

Als erster an den Ringen startete der Hannoveraner Glenn Trebing. Er hatte zwei Tage zuvor noch mit Beschwerden im Nacken zu kämpfen, weshalb er beim Podiumstraining kaum turnen konnte. Mit 13,100 (5,0) gelang dem 22-Jährigen dennoch ein ordentlicher Vortrag. Dauser (13,333/5,2) und Dunkel (13,40/5,3) zogen nach, und Toba (13,966/5,5) ging die wacklige Angelegenheit beeindruckend ruhig an. Trotzdem rutschte die DTB-Riege mit 40,699 Punkten zurück.

Am Sprung lief es für die Deutschen nicht ganz so rund: Hier leisteten sich alle Turner des Teams Standfehler. Toba (12,866/5,20) erwischte es am schlimmsten, er verließ seitlich die Matte und musste sich mit einer Hand abstützen. Der Cottbuser Lucas Kochan kam hier zu seinem allerersten EM-Auftritt und beendete diesen mit 14,20 Punkten als Bester der vier Springer. Zusammen kam die Mannschaft auf 42,699 Punkte. Trebing und Dauser steuerten 13,766 und 13,633 Punkte bei.

Auch am Barren gab es Schwierigkeiten. Toba (12,766/5,0) leistete sich einen Drücker und deutete nach dem Abgang an, dass mit dem Gerät etwas nicht in Ordnung sei. Offenbar war ein Holm nicht richtig festgedreht worden. Bei Dunkel (13,566/5,6) gab es nur Kleinigkeiten auszusetzen, Trebing (12,366/5,1) musste überraschend absteigen. Auch Dauser musste ein wenig kämpfen, reckte am Ende jedoch die Faust. 14,766 Punkte (6,4) bedeuteten für den EM-Dritten von 2021 den sicheren Finaleinzug. Das Team ordnete sich mit 41,098 Punkten im Gesamtklassement auf dem fünften Platz ein.

Am Reck bekam Trebing (12,333) gleich bei seinem ersten Flugelement die Stange nicht wieder richtig zu fassen und landete auf der Matte. Bei Dauser (13,50/5,3) lief bis auf einen kleinen Hüpfer nach dem Abgang alles glatt. Kochan (13,733/5,2) turnte seine Übung souverän genau in den Stand. Bei Toba war von Anfang an der Wurm drin: Einmal musste der Silbermedaillengewinner von 2021 umplanen, dann konnte auch er seinen ersten Flieger nicht hängen und vergab mit 11,933 Zählern seine Chance aufs Weiterkommen an diesem Gerät. Im Teamranking fielen die Deutschen mit 39,566 Punkten auf den siebten Platz zurück.

Zum Schluss ging es an den Boden. Trebing (13,80/5,5) kam nach seiner Dreifachschraube zum Abschluss etwas ins Wanken. Dauser (13,766) hatte wieder allen Grund zum Jubeln. Toba (13,166) gelang noch ein ganz guter Abschluss, und er winkte noch mal ins Publikum. EM-Neuling Lukas Kochan (13,233) zeigte noch einmal stark, warum Cheftrainer Belenki sich für ihn entschieden hatte.

18. August 2022
von Yara Schroff

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