Rede Johann Praß zum 20. Jubiläumder DTL

Deutsche Turn Liga 1997 – 2017

Sehr geehrte Turnfreundinnen und Turnfreunde, sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Gäste, ich begrüße Sie herzlich zu unserem Thema 20 Jahre Deutsche Turn Liga.

 

20 Jahre Deutsche Turnliga ist ein beachtliches Jubiläum und Anlass den Istbestand mit Stolz zu präsentieren, aber auch Anlass in die Vergangenheit zu schauen. Wie alles kam und wie aus einem kleinen Pflänzchen eine stolze Blume wurde.

 

Vereinsvergleichskämpfe in einem Ligasystem gab es unter den Fittichen des DTBs schon seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Obmann war zunächst Karl Knecht und dann Hans Jürgen Hermann bis zur Gründung des Vereins.

 

Warum wollten die beteiligten Vereine sich verselbständigen?

 

In vielen Gesprächen zwischen den Vereinen herrschte Unzufriedenheit darüber, dass die Vereine kaum Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung und die Entwicklung der Liga nehmen konnten. Man war allgemein der Meinung, dass die Möglichkeiten der Entwicklung in einem selbständigen Verein bedeutend mehr Möglichkeiten bot als ein kleines Rädchen in einem großen Dachverband.

Trotz der Risiken bezüglich der Finanzierung,

                                               machen alle Vereine mit,

                                               welchen Standort,

                                               schafft man die Arbeit,

                                               was sagt der DTB dazu

 wurde der mutige Schritt gewagt und zwar am 12. 7. 1997 im Chemnitzer Rathaus der Verein „Deutsche Kunstturnliga Männer „gegründet. DKLm

 

Gründungsmitglieder waren:        Horst Neumann 1860 Bremen

                                               Hans Müller Ktg Chemnitz

                                               Otto Baur Schwäbisch Gmünd

                                               Wulf Greite TK Hannover

                                               Hans Jürgen Hermann Koblenz

                                               Zwei fehlen mir

 

Als erster Präsident der Dklm wurde Wulf Greite vom Tk Hannover gewählt. Wulf Greite hat den großen Verdienst, dass er schon im Vorlauf intensiv für den Verein geworben hatte und es auch schaffte nach der Gründung alle betroffenen Vereine zu bewegen, dem Verein zeitnah beizutreten. Die Liga konnte mit fünfzig Mannschaften zeitgerecht starten.

 

Aller Anfang ist schwer. Viele halfen zum Gelingen.

 

Horst Neumann von Bremen 1860 stellte Räumlichkeiten und auch Personal für eine Geschäftsstelle für wenig Geld zur Verfügung.

 

Mit den Firmen Bänfer und Pure Sports ( Frideritzi )wurden erste Sponsoren gefunden. Sie halfen die ersten finanziellen Engpässe zu meistern.

 

Schwierig war die Situation mit dem DTB, der mit der Entwicklung natürlich nicht glücklich war. Es gelang Vertrauen zu gewinnen und in einem ersten Kooperationsvertrag das Recht für die DKLm zu erwirken, die deutsche Mannschaftsmeisterschaft Männer durchzuführen. Dieser Vertrag war auf 10 Jahre abgeschlossen und endete 2007.Die DTL hatte eine stürmische Entwicklung hinter sich und wollte einen besseren Vertrag. Darüber konnte man sich viele Jahre nicht einigen und erst im Frühjahr 2015 wurde zwischen den Präsidenten ein neuer Vertrag ratifiziert. Man verhandelt heute auf Augenhöhe, um eigene Interessen untereinander abzustimmen.

 

Großer Dank gilt auch Hans Jürgen Hermann, der als langjähriger Bundesligabeauftragter DTB der Dklm in den ersten Jahren mit seiner reichhaltigen Erfahrung noch wertvolle Dienste geleistet hat.

 

2001 wurde Hans Müller zum Präsidenten gewählt und Wulff Greite trat ins zweite Glied zurück.

Hans Müller hat in seiner Präsidentschaft viel für die Strukturierung und Weiterentwicklung des Vereins getan. In seiner ihm eigenen Durchsetzungskraft hat er neue Maßstäbe gesetzt. Der Verein hat ihm viel zu verdanken.

 

2002 wurde die Geschäftsstelle von Bremen nach Chemnitz verlegt. Ralf Neumann wurde mit einer Halbstelle zum Geschäftsführer berufen.

Die DKLm änderte ihren Namen   in   „ Deutsche Turnliga „ ( DTL.)

In Vorbereitung auf das Deutsche Turnfest in Leipzig beschloss die Mitgliederversammlung eine Öffnung für alle olympischen Sportarten des DTB

 

2003 wurde ein eigenes Internetportal geschaffen, dass in den folgenden Jahren entscheidend erweitert und ausgebaut wurde. Ein Versuch der Modernisierung scheiterte. Mit Rudi Brand aus den eigenen Reihen gelang der Durchbruch. Vorbei ist es mit der Zettelwirtschaft. Alle daten werden live digital bearbeitet. Ergebnisse werden in kürzester Zeit in den Hallen und auch im Internet veröffentlich.

 

2003 Ein Meilenstein in der Entwicklung war die Einführung des Scoresystems. Ein Wettkampfprogramm mit 24 Einzelduellen schafft einen hohen Spannungsbogen mit permanenter zeitnaher Information über den Stand des Wettkampfes, der auch nicht so turnkundige Zuschauer in seinen Bann schlägt. (Karsten Ewald)

 

2003 gab es das erste Ligafinale als Krönung der Wettkampfsaison in Oker.  Die Ligafinale in den Jahren 2004 und 2005 wurden ebenfalls in Oker durchgeführt. Es waren Wettkämpfe mit einer guten Atmosphäre mit etwa 400 Sitzplätzen. Sie brachten den Protagonisten wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Entwicklung der Finals.

 

2005 Das Jahr 2005 brachte eine wichtige Neuregelung. Die Gestaltung der Ausländerregelung. Die verschiedenen Vorgängerregelungen bescherten der DTL durch die Jahre erhebliche sportliche und auch rechtliche Probleme. Mit der sogenannten 2/3 Regelung wurde ein System verabschiedet, dass leicht zu kontrollieren ist, das garantiert, dass immer ein gewisser Einsatz von Deutschen Turnerinnen und Turnern vorsieht und genügend Platz für den Einsatz von ausländischen Spitzenturnern lässt.

2005 Es gibt eine weitere wichtige Entwicklung im Jahr 2005.Mit der Saison 2005 fassten die Vereine der Frauenliga den Beschluss der DTL beizutreten.30 Frauenvereine schlossen sich den 40 Männermannschaften an und sorgten für einen ordentlichen Mitgliederzuwachs.

Der Zuwachs an Mannschaften hatte organisatorische Änderungen zur Folge. Es wurde eine Männer- und Frauenabteilung gegründet. Beide Abteilungen organisieren ihr Wettkampfgeschehen autark im Rahmen der Satzung und Ordnungen der DTL. Das Präsidium zog sich aus vielen Entscheidungen zurück. Die Maßnahme hatte einen enormen Zuwachs an Innovationskraft und engagierten Personen zur Folge.

 

2006 – 2008 Die Erfahrungen mit dem Ligafinale in Goslar hatten Mut gemacht und so suchte man einen Austragungsort mit mehr Kapazität und wurde im Raum Heidelberg fündig. Die mehrtägigen Veranstaltungen fanden großes öffentliches Interesse bis zu 9000 Zuschauer waren jeweils als Gäste zu begrüßen.

2006 Die Einführung des National Team Cups als Plattform zur Leistungsbestimmung war ein weiterer Meilenstein der inhaltlichen Entwicklung der DTL. Das Turnier ist aus dem Turnkalender nicht mehr wegzudenken und auch bei den Bundestrainern sehr geschätzt

Der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb wurde in eine eigene Gesellschaft ausgelagert und beim Sponsoring erhebliche Erfolge erzielt. ( Adidas,Spieth)

2008 demissionierte Hans Müller als Präsident.

2009 wurde Johann Prass als Nachfolger gewählt.

So erfolgreich die Ligafinale in Heidelberg auch waren, schienen sie doch überfrachtet. Alle Aufstiegskämpfe und das Finale in einer Veranstaltung passten nicht zusammen und man entschied sich nochmal neue Wege zu gehen. Es wurde mit der Europahalle in Karlsruhe eine Großraumhalle gefunden, für eine professionelle Darbietung der Deutschen Meisterschaften Männer und Frauen und das ist auch heute noch der Anspruch.

 

Die Aufstiegskämpfe haben ihre eigene Anziehungskraft eingebettet in die turnerische Familie.

2010 – 2012 Nach Karlsruhe wanderte die Karawane für drei Jahre nach Berlin  in die Max Schmeling Halle, um dann von

 2013 -2015 nach Karlsruhe zurückzukehren. Alle Veranstaltungen waren top und hatten ihre Glanzpunkte.

2016 und 2017 wurde und wird das Finale hier in Ludwigsburg veranstaltet.

 

Zwischen 2010 und 2012 wurde eine neue Satzung erarbeitet mit dem Ziel das Hauptamt zu stärken und das Ehrenamt zu entlasten, indem die Betriebsführung nach §26 BGB auf das Hauptamt übertragen wird und das Präsidium Aufsichtsrat ähnliche Aufgaben übernimmt

            .

2012 Johann Prass gibt aus Altersgründen zurück und Manfred Kucht wird 2013 zum neuen Präsidenten gewählt.

 

Über die Jahre 2013 und 2014 kann ich nicht viel berichten, da es mir an Informationen fehlt und ich nicht mit Vermutungen agieren will. Vieles wird aus nachfolgendem erklärlich.

Es folgt das Krisenjahr 2015.Anfang des Jahres wurde ich vom Präsidium gefragt, ob ich bereit wäre noch einmal als Präsident zu kandidieren, weil der amtierende Präsident sich aus Krankheitsgründen nicht wieder zur Wahl stellen würde und die Zeit einen geeigneten Kandidaten zu finden zu kurz sei. In der Annahme, dass alles in besten Händen ist habe ich um zu helfen zugesagt. Alter schützt eben nicht vor Torheit.

 

Zwei Wochen nach meiner Wahl schied der Präsident Finanzen durch Suizid aus dem Leben und damit auch der größte Teil des Herrschaftswissen im Präsidium. Der Präsident Recht , dem man offenbar versprochen hatte, dass er lediglich bei rechtlichen Fragen behilflich sein müsse ,gab sein Amt zurück. Es verblieben die beiden Abteilungs – leitenden Vice Präsidenten Mirco Wohlfahrt und Rosemarie Napp und meine Wenigkeit. Verschärft wurde die Situation weiter durch Turbulenzen in der Geschäftsstelle, die eine Auswechselung des Geschäftsführers erforderlich machten. Durch Einreichung des Rücktritts des Geschäftsführers, macht sich ein Agieren an dieser Stelle nicht mehr erforderlich.

 

Als alle Anstrengungen die Lücken aufzufüllen erfolglos blieben und ich noch zudem an Krebs erkrankte, bin ich im Oktober zurückgetreten, auch um den Verein zu zwingen zeitnah in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, ein neues Präsidium zu wählen.

Trotz der großen Turbulenzen war das Jahr 2015 nicht ohne bedeutende Erfolge.

  1. Es wurde der neue Kooperationsvertrag mit dem DTB abgeschlossen.
  2. Ein langer Wunsch der Männerabteilung ging in Erfüllung. In enger Kooperation mit dem DTB und dem Institut für angewandte Trainingswissenschaften wurde eine weitere Plattform zur Leistungsentwicklung junger Turner entwickelt. Die Nachwuchsbundesliga. Sie beendete heute die zweite Saison und wenn man das Leuchten der Augen der Jungen sieht, weiß man., dass man alles richtiggemacht hat. Es werden auf diesem Weg auch Jungen, die sonst in einem schwierigen Alter dem Turnen wohl den Rücken gekehrt hätten. bei der Stange gehalten.

 

  1. Die Wahl des neuen Präsidiums im Dezember
  2. Das neue Präsidium unter Leitung von Jens Uwe Kunze war und ist ein Glücksfall für den Verein. Es hatte eine große Arbeit vor sich. Praktisch musste jeder Stein umgedreht werden. Es besitzt meine große Hochachtung, die ich natürlich in ehrenvoller Erinnerung auf den kürzlich von uns gegangenen Vorstandsvorsitzenden Rene Lachmund ausdrücklich erweitere.

 

Das war mein Exkurs durch zwanzig Jahre Vereinsgeschichte. Er zeigt die fantastische Entwicklung des Vereins auf, und ich bin mir sicher, dass sie mit dem guten neuen Präsidium nicht zu Ende ist. Ich nehme mir das Recht jetzt im Namen der Mitgliedsvereine dem amtierenden Präsidium und dem Vorstandsvorsitzenden großen Dank für die geleistete Arbeit auszusprechen. Ich wünsche dem Präsidium für die Zukunft viel Glück. Dass es einerseits gelingt auch weiterhin bei der Entwicklung des Spitzensports positiv mitzuwirken und andererseits auch den Amateursport zu fördern. Als Ehrenpräsident stehe ich nach wie vor gerne beratend zur Verfügung.

Dezember 2017

Johann Prass