Die Welt des Turnens blickt in diesen Tagen nach Südostasien. Wenn am Sonntag in der «Indonesia Arena» in Jakarta die 53. Weltmeisterschaften beginnen, werden sie zur ersten großen Standortbestimmung nach den Olympischen Spielen von Paris. Nur wenige Monate nach dem glanzvollen Sommer kehren viele der Stars von 2024 auf die Geräte zurück, andere gönnen sich eine längere Pause oder denken bereits ans Karriereende. Zwischen Comeback, Verunsicherung und Aufbruch zeigt sich im internationalen Feld eine eigentümliche Mischung aus Müdigkeit und Vorfreude. Indonesien richtet erstmals eine Weltmeisterschaft im Kunstturnen aus und erwartet ein Feld, das zugleich vertraut und neu wirkt: alte Champions im Übergang, junge Herausforderer voller Energie. Doch in Jakarta prallen die sportlichen Glanzlichter auch auf diplomatische Spannungen eines Gastgebers, der Israels Team nicht einreisen lässt.
Die Weltmeisterschaften 2025 im Turnen finden in der indonesischen Metropole Jakarta statt. Das bestätigte der Internationale Turnverband (FIG) am Montag im schweizerischen Lausanne. Die internationale Turnwelt wird demnach vom 19. bis 25. Oktober kommenden Jahres im 15 000 Plätze fassenden Multifunktions-Hallenstadion im Herzen Jakartas zusammenkommen. Es wird das erste Mal, dass eine WM in Südostasien ausgetragen wird. «Ich bin überzeugt, dass die Veranstaltung auf hohem Niveau organisiert werden wird», sagte FIG-Prasident Morinari Watanabe.
Gute Nachrichten für das deutsche Team: Nach dem Barren-Titel von Lukas Dauser am Sonntagnachmittag, bestätigte der Internationale Turnverband wenig später auch einen persönlichen Olympiastartplatz für Sarah Voss vom Bundesligisten TZ DSHS Köln. Die 23 Jahre alte Rheinländerin hatte sich als 23. für Mehrkampffinale qualifiziert.
Lukas Dauser vom Tabellenführer KTV Straubenhardt hat als erster deutscher Turner seit 16 Jahren wieder eine Goldmedaille bei einer Weltmeisterschaft gewonnen. Der 30 Jahre alte Oberbayer setzte sich mit mit 15,400 Punkten am Sonntag bei den Weltmeisterschaften in Antwerpen am Barren die Krone des Königs der Holmengasse auf.
Die Olympiasieger von Tokio 2020 haben am vorletzten Tag der Turn-Weltmeisterschaften am Samstag im belgischen in Antwerpen gezeigt, dass an ihnen auch weiterhin kein Weg vorbeiführt. Die Brasilianerin Rebeca Andrade, der Israeli Artem Dolgopyat und der Chinese Liu Yang waren an ihren Geräten erneut die besten der Welt.
Im Mehrkampffinale der Turn-Weltmeisterschaften im belgischen Antwerpen haben die beiden deutschen Vertreterinnen Sarah Voss (TZ DSHS Köln) und Pauline Schäfer-Betz (MTV Stuttgart) am Freitagabend vor einem mit 12 000 Zuschauern völlig ausverkauften Sportpaleis keine größere Rolle spielen können.
Der Japaner Daiki Hashimoto hat bei den Weltmeisterschaften im belgischen Antwerpen seinen zweiten Mehrkampftitel in Folge gewonnen. Mit 86,132 Punkten holte sich der Olympiasieger von Tokio 2020 in einem spannenden Finale der Männer die Goldmedaille.
Die USA haben am Mittwoch im belgischen Antwerpen ihren zehnten Weltmeistertitel gewonnen und damit ihre jahrzehntelange Dominanz in diesem Sport ausgebaut. Lediglich China (2006) und Russland (2010) konnten in den vergangenen zwei Jahrzehnten einmal in die Phalanx der Amerikanerinnen einbrechen.