TURNEN | OLYMPIAQUALIKATION
Dausers Olympiatraum droht zu platzen
Belenki konnte sich nach dem Wettkampf gut in Dausers Geefühlswelt hineinversetzen, kennt er die Situation doch aus eigener Erfahrung. Ein Bizepssehnenriss kurz vor der als letzten internationalen Auftritt geplanten Weltmeisterschaft bedeutete für ihn vor 23 Jahren das Karriereende. «Ich gehe aber erst einmal davon aus, dass er es schafft», wollte Belenki die Flinte vor einer endgültigen Diagnose keinesfalls ins Korn werfen. «Trotzdem muss man natürlich einen Plan B haben», räumte er ein.
Denn mit oder ohne Dauser - Belenki wird ein Team für Paris finden müssen. Die besten Antworten auf seine Überlegungen lieferte da der Mehrkampf in Rüsselsheim, der beinahe zur Nebensache geraten war. Am Ende war in Timo Eder ein Youngster der strahlende Sieger. Mit 82,675 Punkten gewann der 19-Jährige vom Zweitligisten MTV Ludwigsburg die Entscheidung knapp vor Dausers Straubenhardter Teamgefährten Nils Dunkel (82,275). Dritter wurde Glenn Trebing vom TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau, der 81,775 Zähler gesammelt hatte.
«Ich bin sehr zufrieden, dass ich meine Leistung erneut abrufen konnte. Das war mein Ziel für den heutigen Wettkampf», erklärte Eder mit Blick auf die erste Qualifikation, bei der er auf Rang drei gelandet war. Damit dürfte der Abiturient, der kommende Woche noch mündliche Prüfungen absolvieren muss, sein erstes Olympiaticket so gut wie in der Tasche haben. «Mit seinem ruhigen Stil hat Timo heute erneut bewiesen, dass er auch in Drucksituationen sauber und stabil turnen kann. Obwohl sein D-Wert nicht an allen Geräten sehr hoch ist, sieht man, dass die Ausführung eine sehr wichtige Rolle spielt», lobte auch Belenki Eders Gesamtleistung.
Nach seiner holprigen Performance bei den deutschen Meisterschaften in Frankfurt, war auch Dunkel mit seinem zweiten Platz zufrieden. «Zwar habe ich nicht alles auf den Punkt getroffen, aber ich konnte alle Übungen sauber durchturnen», sagte er. In Frankfurt habe er noch zu viel gewollt, in Rüsselsheim sei er lockerer gewesen und habe zeigen können, was in ihm stecke. «Und mit 82 Punkten kann man sagen, dass es ein sehr gelungener Wettkampf war», fand der Straubenhardter.