SPORTGERICHTSHOF | CAS
CAS halbiert Doping-Sperre gegen Ukrainer Verniaiev

Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat die Sperre gegen Turn-Olympiasieger Oleg Verniaiev auf zwei Jahre halbiert. Damit könnte der Olympiasieger am Barren von 2016 ab sofort wieder an den Start gehen. Ursprünglich hatte die Ethikkommission den 29 Jahre alten Ukrainer, der in der Bundesliga für die TG Saar startete, wegen eines Dopingvergehens für vier Jahre gesperrt. Im August 2020 war er bei einem Test außerhalb von Wettkämpfen positiv auf die verbotene Substanz Meldonium getestet worden. Der Mehrkampfzweite von Rio 2016 bestritt jedoch jedes Fehlverhalten und legte beim CAS-Berufung ein. Das Sportgericht teilte nun mit, Verniaiev habe argumentiert, er sei aufgrund «kontaminierter Lebensmittel» positiv getestet worden. Der CAS fügte hinzu, das dreiköpfige Richtergremium habe entschieden, dass er weiter von einem Verstoß Verniaievs ausgehe, es aber «Gründe für eine Verkürzung der Sperre» gebe.

Punktsieg für Oleg Verniaiev: Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) entschied, dass es «Gründe für eine Verkürzung» seiner Dopingsperre gebe und halbierte sie. | Foto: Volker Minkus
Punktsieg für Oleg Verniaiev: Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) entschied, dass es «Gründe für eine Verkürzung» seiner Dopingsperre gebe und halbierte sie.

Wie die Richter zu dieser Schlussfolgerung gelangten, ließen sie in ihrer kurzen Mitteilung jedoch offen. Details werden nun mit der ausführlichen Urteilsbegründung erwartet. Auf Instagram äußerte sich Verniaiev erleichtert. «Es war ein langer Prozess, in dem ich bewiesen habe, dass ich nicht die Absicht hatte, zu dopen», schrieb er. Ebenfalls mit Spannung wartet Bundesligist TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau auf das detaillierte Urteil aus Lausanne. Die Schwaben hatten 2020 als Vizemeister Einspruch gegen die Wertungen des späteren Meisters TG Saar eingelegt, für die Verniaiev gestartet war. Aufgrund des schwebenden Verfahrens und des nicht ausgeschöpften Rechtswegs hatte jedoch über den Einspruch bislang nicht final entschieden werden können.

14/03/2023

MEDIA RELEASE

GYMNASTICS – ANTI-DOPING

THE COURT OF ARBITRATION FOR SPORT (CAS) REDUCES THE PERIOD OF INELIGIBILITY OF OLEG VERNIAIEV TO TWO YEARS

Lausanne, 14 March 2023 – The Court of Arbitration for Sport (CAS) has issued its decision in the appeal arbitration between the Ukrainian gymnast Oleg Verniaiev (the Athlete), the Gymnastics Ethics Foundation (GEF) and the International Gymnastics Federation (FIG) relating to the decision issued by GEF Disciplinary Commission dated 12 July 2021 (the Challenged Decision) in which the Athlete was found to have breached Art. 10.2.1.1 of the FIG Anti-Doping Rules (“ADR”) (presence of Meldonium in his urine sample of 26 August 2020) and sanctioned with a four-year period of ineligibility starting on 5 November 2020.

The CAS Panel partially upheld the appeal and reduced the four-year period of ineligibility to two years, still commencing on 5 November 2020, which was the first day of the Athlete’s provisional suspension.

On 26 August 2020, the Athlete was the subject of an out of competition doping control test. Laboratory analysis of the urine sample provided by the Athlete revealed the presence of Meldonium, a prohibited substance under the 2020 World Anti-Doping Agency (WADA) Prohibited List (hormone and metabolic modulators). On 5 November 2020, the Athlete was informed of the Adverse Analytical Finding (AAF) and accepted a provisional suspension. Following an investigation, on 12 July 2021, the GEF Disciplinary Commission issued the Challenged Decision.

During the CAS proceedings the Athlete submitted that the source of the Meldonium was contaminated food products, requested that the Challenged Decision be annulled, and that the period of ineligibility be reduced. On 15 December 2022, the CAS Panel held a hearing with the parties by video conference.

Following the hearing, the Panel deliberated and concluded that while the ADRV was upheld there was grounds for a reduction in the period of ineligibility from four years to two years. Accordingly, the Athlete was subject to a two-year period of ineligibility starting on 5 November 2020 which has now concluded.

Der Court of Arbitration for Sport (CAS), in der deutschen Umgangssprache Internationaler Sportgerichtshof genannt, ist ein unabhängiges internationales Schiedsgericht mit Sitz im schweizerischen Lausanne, das 1984 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingerichtet wurde. Es ist die letzte Entscheidungsinstanz und die oberste Sportgerichtsbarkeit für die Sportverbände und Nationalen Olympischen Komitees in Streitfragen zum internationalen Sportrecht. Zu den Aufgaben des Schiedsgerichtes gehören beispielsweise die Klärung von Disziplinarfragen (bei Unklarheiten über Regelverstöße), Verfahrensfragen (etwa bei Spielertransfers), Dopingfragen und sportbezogenen Vertragsfragen (Sponsoring, Fernsehrechte etc.). Die Gründung geht auf eine Idee des damaligen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch zurück, der 1981 die Schaffung einer Sportgerichtsbarkeit vorschlug. Gründe dafür waren vor allem die fortschreitende Professionalisierung des Sports in den frühen 1980er Jahren, die auch einen Anstieg zu lösender sportspezifischer Schlichtungsfragen mit sich brachte. Da sportliche Entscheidungen auch auf internationaler Ebene entstehen, musste die zu schaffende Instanz ebenso einen internationalen Status erhalten.

14. März 2023
von Nils B. Bohl

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