1. BUNDESLIGA | MÄNNER
Dauser verteilt erstmals Noten in der Bundesliga

In einer ungewohnten Rolle hat sich Lukas Dauser am Wochenende in der Bundesliga präsentiert. Der 32 Jahre alte Olympiamedaillengewinner der KTV Straubenhardt stand nicht an den Geräten, sondern saß erstmals im Anzug am Kampfrichtertisch. Eigentlich hätte der Routinier seine Mannschaft lieber wie gewohnt am Barren und Reck unterstützt, doch ein Mittelfußbruch, den er sich im Urlaub zugezogen hat, machte einen Einsatz unmöglich. Da der etatmäßige Kampfrichter kurzfristig ausgefallen war und alle weiteren Vertreter im Urlaub weilten, sprang Dauser kurzerhand ein. Die neue Erfahrung schilderte der Inhaber einer A-Lizenz im Anschluss als runde Sache. «Ein bisschen komisch, ein bisschen starr, man kann sich nicht ganz so gut bewegen im Anzug», scherzte er, ehe er ernster hinzufügte: «Klar, der Code de Pointage hat sich verändert, aber wir haben uns da oben gut zurechtgefunden. Es hat Spaß gemacht», fand er.

Sprang am Samstag mit Hemd und Sakko als Kampfrichter ein: A-Lizenzinhaber Lukas Dauser vom Meister KTV Straubenhardt.

Seine Erfahrung als aktiver Turner half ihm, die Abläufe am Kampfrichtertisch schnell zu verinnerlichen. Ein Vorteil: Die Regeln sind ihm nach wie vor vertraut, auch wenn das Eingreifen über Wertungsdetails für ihn Neuland bedeutete. Für den derzeit verletzten Athleten war es ein erster Einblick in die andere Seite des Wettkampfbetriebs. Dass Dauser aktuell pausieren muss, hängt mit einem Mittelfußbruch zusammen. «Das ist tatsächlich beim Spazierengehen passiert», erzählt er. Glück im Unglück: Der Bruch verläuft gerade, eine Operation war daher nicht nötig. Den Entlastungsschuh kann er voraussichtlich in einer Woche wieder in den Schrank stellen, anschließend will er Schritt für Schritt ins Training zurückkehren. Ein Einsatz am Boden kommt nach seiner Ansicht allerdings in diesem Jahr nicht mehr infrage, doch für Barren und Reck hat der Straubenhardter durchaus noch Hoffnung.

Nach Pech beim Spazierengehen kam mit Entlastungsschuh zum 4. Wettkampftag: Lukas Dauser von der KTV Straubenhardt.

«Hinten raus wird es extrem spannend, gegen Saar und Wetzgau», blickte Dauser schon voraus. Denn diese beiden Begegnungen werden entscheidend sein, ob Straubenhardt den Sprung ins große oder kleine Finale schafft. Auch wenn die KTV aktuell stark dasteht, warnt ihr sportlicher Leiter: «Die anderen zwei sind gefährlich, das haben sie dieses Jahr schon bewiesen.» Für Dauser selbst heißt es jedoch zunächst Geduld, ehe er wieder selbst eingreifen kann. Bis dahin bleibt sein erster Auftritt als Kampfrichter ein ganz besonderer Seitenwechsel.

07. September 2025
von Nils B. Bohl

Zurück