Turn-EM | LEIPZIG
Deutschland feiert historisches EM-Gold

Auch Eder lobte die gemeinsame Leistung als Schlüssel zum Erfolg.«Wir haben keine groben Fehler gemacht – eigentlich gar keine. Und dafür wurden wir mit Gold belohnt. Ich bin sehr zufrieden», freute er sich.
Finalrunde mit perfekter Taktik
Der neu geschaffene Wettbewerb sah jeweils ein Gerät pro Runde vor. Eder und Schönmaier wählten für den Auftakt den Boden und qualifizierten sich als Sechste fürs Halbfinale. Dort sicherten sie sich mit herausragenden 13,933 Punkten jeweils an Barren und Sprung und insgesamt 27,866 Zählern den Finaleinzug. «Wir haben bewusst auf unsere stärksten Geräte gesetzt und die Reihenfolge entsprechend abgestimmt», verriet Eder. Sicher sei bei unberechenbaren Mixed Team Final zwar vorher nichts gewesen. «Aber es ist wirklich gut aufgegangen», erklärte er. Mit einer sicheren Silbermedaille im Rücken setzten sie im entscheidenden Duell alles auf eine Karte und nutzen ihre Siegchance mit Bravour.

Auch Jarman und Evans hatten sich am Ende nichts vorzuwerfen: Sie hatten beeindruckende Nervenstärke und großes Können auf dem Weg zur Silbermedaille offenbart – und waren hinterher überglücklich. «Das war großartig! Wir wussten, dass es taktisch klug wäre, unser stärkstes Gerät an zweiter Stelle zu turnen – das hat uns gute Chancen auf eine Medaille gegeben, und der Plan ist perfekt aufgegangen. Diesmal hat wirklich alles gepasst, wir haben die richtige Entscheidung getroffen und freuen uns riesig über die Silbermedaille. Es war auch toll, dass Männer- und Frauenturnen in diesem Format zusammengekommen sind. Ich finde, der Wettbewerb hat richtig gut funktioniert und ist ein spannendes Modell für die Zukunft», sagte Jarman.
Auch Evans hatte das neue Format genossen. «Die Stimmung war fantastisch! Es war eine ganz neue Erfahrung, gemeinsam mit Jake anzutreten. Und es hat richtig Spaß gemacht. Ich war viel weniger nervös, als ich erwartet hatte. Wahrscheinlich, weil Jake mir geholfen hat, ruhig zu bleiben. Wir haben es beide wirklich genossen. Ich bin total stolz auf uns und freue mich riesig über diese Medaille», ergänzte sie.
Zuvor hatten die besten beiden Italiener gegen die besten beiden Franzosen um Bronze gekämpft. Titelverteidigerin Manila Esposito zeigte einmal mehr ihre Stärke am Schwebebalken mit einer fabelhaften 14,266, während Lorenzo Minh Casali am Barren 13,700 Punkte herausturnte und damit Morgane Ossysek-Reimer und Anthony Mansard überflügelte.

Physio statt Feiern
Dass mit dem neuen Mixed Team Final nun ein weiterer Wettbewerb in den ohnehin schon engen Zeitplan des Wettkampfprogramms Einzug hielt, ließ Eder dagegen kalt. Die beide trainierten schließlich jeden Tag und das sei genauso anstrengend, betonte er. «Unser Trainingspensum ist genauso intensiv wie ein Wettkampf. Ich glaube nicht, dass wir morgen schlechter turnen werden. Klar, Fehler können immer passieren, aber wir sind körperlich gut vorbereitet», fand er.
Schönmaier dagegen hatte dennoch nicht mehr allzuviel Lust auf größere Anstrengungen oder gar Feierlichkeiten. «Wir essen noch etwas, dann geht’s direkt ins Bett. Morgen früh stehen wir auf, bewegen uns ein bisschen. Und dann liegt der Fokus wieder voll auf dem nächsten Wettkampf. Wir wollen das weiter genießen – und unser Bestes geben», versprach sie.
Olympische Premiere in Aussicht
Der Mixed-Wettbewerb wird bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles erstmals Teil des Turnprogramms sein. Startberechtigt ist je ein Mann und eine Frau pro Nation, jeweils basierend auf der Qualifikation. Für Leipzig galten: Männer auf Boden, Barren und Reck; Frauen auf Sprung, Balken und Boden. Über drei Runden hinweg schrumpfte das Feld von 16 Teams auf zwei Finalpaare. Wie das Format in Los Angeles aussehen wird, steht noch nicht fest. Männer-Bundestrainer Jens Milbradt lobte die neue Disziplin: «Ich glaube, das wird ein toller Wettkampf.»
Zeitplan der Europameisterschaften in Leipzig