DEUTSCHER TURNER-BUND
Die Würfel beim DTB sind gefallen
«Das Präsidium des DTB ist zu dem Schluss gekommen, dass wir mit Valeri Belenki bei den Männern und Gerben Wiersma bei den Frauen die aktuell bestmögliche Besetzung für unsere Athleten gefunden haben.», erläuterte Präsident Alfons Hölzl die Entscheidungen des Verbands. Dies gelte sowohl für die sportliche Entwicklung der Teams als auch mit Blick auf den im DTB eingeleiteten Kultur- und Strukturwandel Leistung mit Respekt.

Die neue Personalie bei den Frauen gilt allerdings nicht als unumstritten, war der 44-Jährige doch im Zuge von Ermittlungen in den Niederlanden im Frühjahr 2021 von seinem Amt als Cheftrainer zurückgetreten. Hintergrund war, dass der Berufungsausschuss des niederländischen Instituts für Sportrechtsprechung feststellte, dass er in seiner Zeit als Cheftrainer in den Jahren 2010/11 in einigen Fällen gegen die Disziplinarordnung des Verbandes verstoßen hat. «Wir wissen um die Umstände im niederländischen Turnen und um die Geschichte von Gerben Wiersma, mit der wir uns intensiv auseinandergesetzt haben», sagte Hölzl weiter. Man begrüße Wiersmas offenen und reflektierten Umgang mit den Missständen im niederländischen Turnen. Er habe sehr überzeugend darlegen können, wie er Leistung mit Respekt im niederländischen Turnen gelebt habe und diese im deutschen Turnen erzielen möchte.
«Gerben Wiersma ist ein international erfahrener und anerkannter Top-Trainer. Er hat in den vergangenen zehn Jahren nicht nur sportlich erfolgreiche Arbeit auf Top-Niveau geleistet, sondern sich auch intensiv für einen Kulturwandel im niederländischen Turnen eingesetzt», erklärte auch Sportdirektor Thomas Gutekunst. Der DTB hoffe, von seinen Erfahrungen und den modernen und professionellen Ansätzen zu profitieren und auch in Deutschland wichtige Impulse zu setzen.

Alles beim Alten bleibt dagegen bei den Männern: Valeri Belenki, im August 2020 zunächst nur als Übergangslösung bis zu den Olympischen Spielen in Tokio angedacht, erfüllte den Verantwortlichen in Frankfurt den Wunsch auf eine Vertragsverlängerung. «Valeri Belenki hat als Olympiatrainer an der Spitze sehr gute Arbeit geleistet, die wir gerne fortsetzen und ausbauen möchten», freute sich Gutekunst über das Ja-Wort des Mannschafts-Olympiasiegers und zweifachen Weltmeisters am Pauschenpferd. Der hatte das Amt mit Rücksicht auf seine Familie anfangs eher zögerlich übernommen. Mit Lukas Dausers Silbermedaille in Tokio war bei dem 52-Jährigen jedoch die Lust auf große Wettkämpfe wieder zurückgekehrt. «Ich stand mit den Jungs im Finale von Tokio und habe das Adrenalin gespürt. Das hat unheimlich Spaß gemacht. Und dann noch die Krönung mit der Medaille von Lukas Dauser, da war ich ein bisschen infiziert und wollte das noch einmal erleben», verriet der gebürtige Aserbaidschaner.