TURN-EM 2023 | ANTALYA
Doppeldreier lässt deutsches Team jubeln

Der Debütant hat es geregelt: Milan Hosseini hat unter den Augen seiner Teamgefährten (und wenig anderer Zuschauer) aus dem Finale am Boden die erste EM-Medaille seiner Karriere nach Hause gebracht. Die spärliche Kulisse im Antalya Sports Center kümmerte den 21-Jährigen vom Meister TuS Vinnhorst jedoch gar nicht. «Ich bin einfach superglücklich, dass sich die ganze harte Arbeit heute ausgezahlt hat. Besser hätte ich mir meine erste EM nicht vorstellen können», freute er sich, während die Teamkollegen mit der perfekten Welle das Feiern übernehmen. Der einzige männliche deutsche Gerätefinalist bei den Titelkämpfen in der Türkei übernahm trotz Problemen bei der Landung seines Doppel-Tsukahara am Ende der Mittelbahn als dritter Starter die Führung.

Kämpfte sich im Finale am Bode auf das Siegerpodest: Milan Hosseini vom Meister TuS Vinnhorst. | Foto: Volker Minkus
Kämpfte sich im Finale am Bode auf das Siegerpodest: Milan Hosseini vom Meister TuS Vinnhorst.

Spätestens als Qualifikationssieger Harry Hepworth aus Großbritannien mit der gleichen Punktzahl wegen der schlechteren Ausführung hinter Hosseini rutschte, zeichnete sich ab, dass vielleicht mehr drin war an diesem Nachmittag. In der Folge schafften es tatsächlich nur noch der Brite Luke Whitehouse mit einem makellosen Dreifachsalto in der ersten Bahn und der Israeli Artem Dolgopyat an Hosseini vorbeiziehen. Als der Franzose Lucas Desanges (13,366) als letzter Starter im Endkampf schon früh in seiner Übung aus der Fläche trat, wurde Hosseini Medaillentraum endgültig Realität. «Ich hatte richtig Bock auf das Finale. Ich wollte einfach eine geile Übung zeigen, Spaß haben im Wettkampf. Dass es dann für Bronze reicht, damit hätte ich nicht gerechnet», sagte er.

Europameister am Pauschenpferd wurde Rhys Mc Clenaghan (14,666) aus Irland vor dem Belgier Maxime Gentges (14,566) und dem Armenier Artur Davtyan (14,266). Lokalmatador Adem Asil gewann mit 14,933 Punkten EM-Gold an den Ringen. Der Vahagn Davtyan (14,733/D:6,0) und der Grieche Eleftherios Petrounias (14,733/D:6,3)) durften mit dem Türken auf dem Siegertreppchen stehen.

Flog mit ihrer hoch schwierigen Übung bis auf Rang drei: Elisabeth Seitz vom Rekordmeister MTV Stuttgart. | Foto: Volker Minkus
Flog mit ihrer hoch schwierigen Übung bis auf Rang drei: Elisabeth Seitz vom Rekordmeister MTV Stuttgart.

Die Freude über den Erfolg von Hosseinis EM-Bronze hatte sich kaum beruhigt, da legte Elisabeth Seitz vom Rekordmeister MTV Stuttgart schon nach. Als Letzte der acht Starterinnen war die 29-Jährige im Endkampf am Stufenbarren an die Holme gegangen. Einem kleiner Hüpfer beim Tsukahara-Abgang  kostete die Europameisterin von München 2022 zwar das mögliche EM-Slber, angesichts der mit 14,200 Punkten gerade gewonnen Bronzemedaille gingen die Fäuste dennoch in die Höhe.«Ich wollte einfach durchturnen. Dass es wieder für einen Podestplatz gereicht hat, hat mir selbst bestätigt, auch wenn ich das gar nicht muss, dass ich es weiterhin drauf habe am Barren», strahlte sie. Sie sei froh gewesen, überhaupt ins Finale gekommen zu sein. «Denn es geht jedes Mal von Null los, und es kann alles passieren», betonte sie. Europameisterin wurde die Italienerin Alice D'Amato mit 14,466 Punkten. Ebenfalls vor Seitz blieb die Britin Rebecca Downie (14.233). Am Sprung hatte sich zuvor die Französin Coline Devillard (13,800) den Titel gesichert. Auf Rang zwei landete die Italienerin Asia D'Amato (13,600) vor der Belgierin Lisa Vaelen (13,583).

15. April 2023
Nils B.Bohl | dtb, sad

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