1. BUNDESLIGA | FRAUEN
Führungsduo mit Personalproblemen

Das Top-Duo der 1. Bundesliga plagen für den dritten Wettkampftag am Wochenende in Ketsch noch große Personalsorgen. «Es sieht im Moment gar nicht gut aus. Wir sind am Kämpfen, dass wir überhaupt vier Leute zusammenbekommen», räumte Trainer Robert Mai ein. Kim Bui, die nach den Europameisterschaften in München ihre Karriere offiziell beendet hatte, steht nicht zur Verfügung. Elisabeth Seitz kann wegen einer Corona-Infektion ebensowenig an den Start gehen wie Emelie Petz, die nach ihrer Operation an der Achillessehne noch nicht wieder so weit ist, in einem Bundesligawettkampf an die Geräte zu gehen.

Gebangt wird in Stuttgart auch noch um die Nachwuchstalente Helen Kevric und Marlene Gotthardt, die beide erkältet sind. So bleibt den Schwaben die Hoffnung, dass der Vierkampf der (allerdings ebenfalls angeschlagenen) Gastturnerin Dorien Motten das Rückgrat Wettkampfwochenendes werden kann.

Wenig besser ist die Stimmung beim Tabellenzweiten TG Karlsruhe-Söllingen. Gastturnerin Sanna Veerman steht aufgrund der niederländischen WM-Qualifikation nicht zur Verfügung. Für sie haben die Badener in der schwedischen EM-Teilnehmerin Alva Eriksson eine solide Mehrkämpferin nachverpflichtet. Junioren EM-Teilnehmerin Chiara Moiszi ist nach einem Bänderriss im Training ebenfalls keine Option. Auch Amelie Pfeil steht noch im Aufbautraining und ist daher für Ketsch noch kein Thema. Hinzu kommt, dass Marta Bogdanovic wie die beiden Stuttgarter Juniorinnen von Erkältungssymptomen geplagt wird. So wird Karlsruhes Nesthäkchen Luisa Gröschl bei ihrem Bundesligadebüt möglicherweise gleich einen Vierkampf abliefern müssen. «Sie ist gut vorbereitet, hat toll trainiert und ist positiv aufgeregt. Wie es letztendlich sein wird, wenn sie im Wettkampf den Arm hebt, muss man sehen. Aber irgendwann sind alle einmal ins kalte Wasser geworfen worden, ob es eine Leah Grießer, eine Maike Enderle, eine Pauline Tratz, eine Isabell Stingl oder eine Emma Höfele war. Jetzt ist es eben Luisa», sagte Karlsruhes Cheftrainerin Tatjana Bachmayer.

Verfolger stehen in den Startlöchern

Für den Tabellendritten TSV Tittmoning ergibt sich so die Chance, mit Blick auf das erstmals im Scoresystem ausgetragene DTL-Finale der Frauen in Ulm/Neu-Ulm, das Führungsduo noch einmal anzugreifen. Allerdings laborierte auch Schwebebalken-Europameisterin Emma Malewski an einer Prellung am Zeh. Ob die Hamburgerin, die in Chemnitz trainiert, starten kann, ist ungewiss. «Ich habe allerdings bisher nichts Gegenteiliges gehört. Also gehe ich vom Besten aus und hoffe, dass Emma Malewski und Leah Quaas turnen können», sagte TSV-Coach Natalie Pitzka.

Auch der zweite Verfolger TZ DSHS Köln hat keine gravierenden Personalprobleme. «Wir haben eigentlich genug Turnerinnen, wir werden gar nicht alle zum Einsatz bringen können», sagte Trainerin Shanna Poljakova. Sogar Sarah Voss, die wegen eines Muskelbündelrisses in der Wade gerade ihre WM-Teilnahme abgesagt hat, soll laut Poljakova mit einer erleichterten Übung am Stufenbarren an den Start gehen. «Nachdem die Entscheidung getroffen war, dass sie sich nicht für die WM vorbereiten wird, haben wir gemeinsam auch das weitere Vorgehen in den nächsten Wochen besprochen. Sie musste nicht unbedingt turnen», berichtet Poljakova. Die Hauptlast tragen jedoch diesmal Salina Bousmayo, Florine Seifner und Aiyu Zhu, die allesamt einen kompletten Vierkampf turnen werden. «Wir versuchen bei diesem Wettkampf unser Bestes zu geben, so dass wir den letzten Wettkampf in Richtung Finale entspannt angehen können», lautet Poljakovas Wunschvorstellung.

Kampf um den Klassenerhalt

Die Chance auf den Absprung vom Tabellenende will der Dresdner SC nutzen. Dafür müssen die Sachsen unbedingt den SSV Ulm und Gastgeber TG Mannheim ins Visier nehmen. Doch seine Turnerinnen sind heiß auf die Aufgabe. «Da muss ich nicht motivieren, allerhöchstens noch positiv verstärken», verrät DSC-Coach Tom Kroker. Mia Neumann, Linda Mierisch und Jennifer Geißler werden für die Dresdner als vierfache Punktesammlerinnen an die Geräte gehen. «Was noch übrigbleibt, teilen sich drei weitere Turnerinnen auf», sagt Kroker.

Dresdens Konkurrent im Abstiegskampf ist der SSV Ulm 1846. Der Tabellensiebte hat aber im Unterschied zu den Dresdnern am Samstag größere Personalprobleme. Janine Berger muss wie die Stuttgarterin Elisabeth Seitz am Wochenende wegen einer Coronaerkrankung passen. Auch Gastturnerin Tisha Vollemann steht in Ketsch wegen einer WM-Quali nicht zur Verfügung. «Meine Erstligamannschaft hat jetzt gerade fünf Turnerinnen. Es wird aber in jedem Fall eine Notbesetzung geben», erklärt Trainer Gabor Szücs. So werden Natalie Wolfgang, Annika Göttler, Elisa Gräßler, Evelyn Reisig und Timea Flaig allein für die nötigen Punkte gegen den Abstieg sorgen müssen. «Dass die beiden Top-Teams Personalprobleme haben, nutzt uns in unserer Situation ja leider nichts. Wir müssen vielmehr den Dresdner SC im Auge behalten», gab Szücs zu Bedenken.

DTL LIVESTREAM-LINKS TURNEN FRAUEN, 3. WETTKAMPFTAG
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SAMSTAG, 1. OKTOBER 2022

ab 10:45 Uhr | 2. Bundesliga Frauen | Wettkampfbeginn 11:00 Uhr

ab 15:45 Uhr | 1. Bundesliga Frauen | Wettkampfbeginn 16:00 Uhr


SONNTAG, 2. OKTOBER 2022

ab 09:15 Uhr | Regionalliga Nord Frauen | Wettkampfbeginn 09:30 Uhr

ab 14:00 Uhr | 3. Bundesliga Nord Frauen | Wettkampfbeginn 14:15 Uhr

29. September 2022
von Nils B. Bohl

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