2. BUNDESLIGA NORD | MÄNNER
Galli-Show in Ries, Sprung-Drama in Essen
Auch wenn das Ergebnis in Oberhausen klar ausfiel, haderte der Gastgeber nicht mit der Niederlage. Kapitän Matthias Steinkamp sprach von einem möglichen Saisonziel Klassenerhalt, sofern «im richtigen Moment alle Leistungen abgerufen» würden. Taktisch hatten Michael Donsbach und Jacob Guthke die Geräteaufstellung so ausgerichtet, dass zumindest Punkte am Barren gelangen – und beinahe auch am Pferd und Sprung. Nervosität war vor allem bei den niederländischen Gastturnern noch spürbar, doch die Routiniers Becirovic, Deelmann, Goßrau und Hegewald setzten ebenso Akzente wie die jungen Ronan und Klaas-Jan. Grünstädter turnte nicht nur stark, sondern hatte zur Freude der Oberhausener Turner auch noch Federweißer im Gepäck. Denno: mit Wucht und Breite und ließ die TSG dem Aufsteiger keine Chance, während Oberhausen ihre Zuversicht für die weitere Saison vor allem aus der geschlossenen Teamleistung zog.
Das Remis in Biedenkopf erzählte eine eigene Geschichte. Monheim reiste ohne Ferrie Blümel, Volodymyr Yeromichev und Nils Buchter an, nur acht Athleten standen zur Verfügung. Am Boden nutzten die Gäste die Fehler der Hausherren aus, Oakley Banks glänzte mit der Tageshöchstnote. Nach knappen Duellen am Pferd und einem starken Auftritt der Obere-Lahn-Turner an den Ringen schrumpfte der Vorsprung zur Pause auf drei Punkte. Weltmeister Artur Davtyan glich am Sprung aus, am Barren verschaffte sich Monheim wieder ein kleines Polster. Am Reck entwickelte sich ein Krimi, in dem Kapitän Sascha Wilhelm bei seinem 250. Geräteeinsatz ein Unentschieden erturnte – am Ende stand ein 34:34 (6:6). Für Monheim war es ein wertvoller Auswärtspunkt, für die Hinterländer der Beleg ihrer Heimstärke.
Probleme im Ruhrgebiet prägen den Abend
Der ungewöhnlichste Moment passierte in Essen: Zunächst musste die Begegnung wegen eines Hallendefekts aus der Haedenkamphalle ins Trainingszentrum nach Bochum verlegt werden, dann fiel am Sprung die Anlaufbahn aus – beide Teams entschieden sich, nicht zu springen. Das GymTeam blieb souverän und holte gegen Saar II den Auftaktsieg 35:19 (9:3). Ahmed Elmaraghy trug mit starken Duellen maßgeblich bei und reihte sich mit 14 Punkten in die Topscorerliste ein. Das Doppel-Pech mit Hallenvorhang und Anlaufbahn aber bleibt vermutlich noch längere Zeit eine Rarität in der Bundesliga-Chronik der DTL.
Auch im Ries gab es klare Fronten. Die Gastgeber unterlagen Koblenz mit 27:59 (2:10), haderten mit eigenen Fehlern und kündigten Besserung für das anstehende Derby gegen Monheim an. Die Gäste aus Koblenz bedankten sich auf ihre Weise für die Punkte und packten nach Wettkampfende noch beim Hallenabbau mit an. Die Gäste wiederum sahen den Sieg als Beleg ihrer Konsequenz, ohne überheblich zu werden: «Es gibt noch Kleinigkeiten, an denen wir feilen müssen», hieß es aus dem Koblenzer Lager. Der Blick richtet sich nun auf den Heimauftakt gegen Obere Lahn, wo die Mannschaft den Schwung nutzen möchte.
In der Tabelle führen nach dem nach dem Auftakt punktgleich Grünstadt (+10) vor Koblenz (+8) und Metropole Ruhr (+6). Monheim und Obere Lahn teilen sich nach dem Remis Rang vier (+0), dahinter folgen die punktlosen Saar II (-6), Ries (-8) und Oberhausen (-10). Individuell gibt Galli den Ton an – doch Davtyan, Cemlyn-Jones, Bulka, Prohorov und Elmaraghy deuten an, dass das Rennen um den Topscorer-Thron früh Fahrt aufgenommen hat.