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Hammer-Duell in der Lausitz: Blickrichtung Finale

Was das Saisonziel angeht, will man beim Tabellendritten SC Cottbus auch am Samstag keine Kompromisse machen. «Unsere Augen sind noch immer auf das große Finale gerichtet. Es ist daher ein wichtiger Wettkampf. Wenn wir den verlieren, ist das große Finale wohl weg. Wir müssen daher in jedem Fall punkten», sagt Teammanager Devin Woitalla, der selbst am Wochenende nicht ans Gerät kann: «Ich habe mich in der Vorbereitung auf den Wettkampf verstützt. Dabei habe ich mir den Finger ausgekugelt und der musste genäht werden», erzählt er. Selbstredend wird Woitalla sein Team aber trotz der Einschränkung coachen.

Denn im amtierenden Meister TuS Vinnhorst wird nicht zuletzt gerade die Mannschaft ihre Visitenkarte abgeben, die viele Experten auch in diesem Jahr wieder als den Top-Favoriten auf den Titel sehen. «Auch wir schätzen sie momentan als einen der stärksten Gegner in der ersten Liga ein. Die sind auf Augenhöhe mit Wetzgau, gegen die wir verloren haben», sagt Woitalla.

Die Fehler aus der bislang einzigen Saisonniederlage hat man beim Rekordmeister aber bereits intensiv analysiert. «Dort lag es daran, dass wir sehr viele Fehler gemacht haben. Deswegen haben wir die vergangenen zwei Wochen sehr viel an der Stabilität der Übungen gearbeitet», verrät der SCC-Teammanager.

Als Gastturner kann er am Samstag wieder Igor Radivilov und Marios Georgiou an die Geräte schicken. Letzterer stellte seine Topform zuletzt beim Weltcup im bulgarischen Varna unter Beweis, wo er an Pauschenpferd, Barren und Reck bei der Siegerehrung auf dem höchsten Treppchen stand. «Er wird daher sicher eine sehr große Stütze sein», ist Woitalla überzeugt.

Auch das Topscorer-Duo der bisherigen Saison kommt aus den Reihen der Lausitzer. «Auf deren Leistung können wir bauen. Wenn die ans Gerät gehen, wissen wir, dass die ihre Übung durchziehen. Die wissen genau, was sie machen und lassen sich auch nicht von einer starken Übung des Gegners einschüchtern», lobt Woitalla Eigengewächs Leonard Prügel (37 Scorepunkte) und den Zyprer Marios Georgiou (33). «Ich glaube, das motiviert die eher, abzuliefern», fügt er noch hinzu.

Abgesehen von seinem Ausfall am Barren, den nun Willi Binder übernehmen wird, will Woitalla daher auch auf die bewährte Aufstellung aus der Partie gegen den TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau zurückgreifen. «Aber selbst wenn wir das Duell verlieren sollten, dann geht es noch immer um eine Medaille», sagt Woitalla. Und für diesen Fall sind die Cottbuser gut gerüstet. Mit +16 haben sie das beste Gerätpunktverhältnis der gesamten Liga. «Die Gerätpunkt sollte man nicht unterschätzen. Die können vieles entscheiden. Im letzten Jahr haben sie gegen uns entschieden. Da sind wir aus diesem Grund nicht ins Finale gekommen», erinnert er sich.

Vinnhorsts Teammanager Steffen Rüter erwartet in der Lausitz einen Wettkampf, der den theoretischen Erwartungen in jeder Hinsicht gerecht werden wird. Insbesondere die lange Anreise und die ungewohnte Nachmittagszeit machen dem Norddeutschen Sorgen. «Das wird mit Sicherheit der härteste Wettkampf bisher. Das wird sehr schwer», ist er überzeugt.

Rüter hofft, dass gerade die starke zweite Reihe der TuS am Ende den Ausschlag geben wird, dass die Partie auf die Seite der Norddeutschen kippt. «Ich denke, das wird wieder ein Wettkampf, der auf Position drei oder vier entscheiden wird. Denn die Spitzenturner werden sich egalisieren», vermutet er. Denn nach der Rückkehr der verletzten Lukas Dauser und Mika Säfken ist der Meister nun dort noch breiter aufgestellt.

Mit welchen Gastturnern Vinnhorst nach Cottbus reisen wird, will Rüter dennoch noch nicht verraten. «Wir werden die Last wieder gleichmäßig im Team verteilen. Denn unsere Turner nehmen sich im Team untereinander gar nicht so viel», glaubt er.

Auch Michael Sawatzky, der sich beim Finale im vergangenen Jahr am Sprung verletzte, steht wieder parat. «Er ist fit. Er wird auf jedem Fall im Kader stehen. Ob er morgen wieder springen wird, kann ich allerdings noch nicht sagen», sagt Rüter. Auch die beiden Nachwuchsturner Maxim Sinner und Bryan Wohl werden mit im Kader stehen. Letzterer wird um 11:00 Uhr in Cottbus zunächst in der iwa-Nachwuchsbundesliga am Start sein. «Das Ziel für das Frühjahr war aber, dass sie die Mannschaft kennenlernen, mitreisen und die Atmosphäre aufsaugen können. Sie sind ja beide noch sehr jung», findet Rüter.

Für das passende Ambiente rund um die Spitzenpartie haben sie in der Lausitz jedenfalls gesorgt. «Wir haben im Verein ein Sommerfest und hoffen, dass die Familien dann auch unsere Wettkämpfe besuchen kommen», sagt Woitalla. Bereits ab 11:00 Uhr gehen die Nachwuchsathleten in der iwa-Nachwuchsbundesliga an den Start, um 15:30 Uhr folgen ihre Idole. «Zwei Wettkämpfe und ein Vereinsfest, das ist doch das volle Turnprogramm. Wir hoffen, dass trotz Pfingstwochenende viele den Weg zu den Wettkämpfen finden werden.»

03. Juni 2022
Friedrich J. Feil

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