TURN-WM 2025 | JAKARTA
Hashimoto stürzt und wackelt, aber fällt nicht
Auch in den Gerätewertungen bestimmten hohe Schwierigkeitsgrade und riskante Programme das Geschehen. Besonders auffällig war die Punktzahl von 14,700, die gleich mehrfach als Tagesbestwert auftauchte: Jake Jarman (Großbritannien) am Boden, Nariman Kurbanov (Kasachstan) am Pauschenpferd und Donnell Whittenburg (USA) an den Ringen erreichten exakt diese Marke. Für den US-Turner, der nach einer Knöchelverletzung seines Teamkollegen Asher Hong kurzfristig Verantwortung übernahm, war es eine emotionale Rückkehr. „Ich war voll im Moment, das hat richtig gutgetan“, sagte Whittenburg nach seiner Übung mit Dreifachsalto im Abgang.

Schwieriger Start für das deutsche Team
Weniger rund verlief der Auftakt für die Auswahl des Deutschen Turner-Bundes. Die DTB-Männer belegten in der Qualifikation nur einen Platz im Mittelfeld, konnten aber durch Timo Eder aus Ludwigsburg zumindest einen kleinen Erfolg verbuchen: Der 24-Jährige qualifizierte sich mit 78,265 Punkten als 13. für das Mehrkampffinale. Teamkollege Nils Dunkel aus Erfurt blieb mit 75,098 Punkten auf Rang 26 knapp außen vor. «Wir wussten, dass es schwer werden würde, hier beide ins Finale zu bringen», sagte Cheftrainer Jens Milbradt. «Aber Timo hat sich eine ordentliche Ausgangsposition geschaffen. Unser eigentliches Ziel war, an einzelnen Geräten dichter an die Finals heranzurücken – das ist uns leider noch nicht gelungen.»
Auch für die beiden WM-Debütanten Gabriel Eichhorn und Artur Sahakyan lief der erste Auftritt auf der großen Bühne durchwachsen. Beide zeigten solide Übungen, verloren jedoch ausgerechnet an ihren stärksten Geräten wertvolle Punkte: Eichhorn stürzte beim Abgang am Reck, Sahakyan an den Ringen. «Das kann passieren – bei der ersten WM ist es normal, dass man noch nicht seine Bestleistung abrufen kann», meinte Milbradt, der das deutsche Quartett nun auf die Teamwertung und Eders Finalvorbereitung einschwören will.

Weltelite in Jakarta in bestechender Form
Während Hashimoto seine Vormachtstellung untermauerte und Seifert mit einem technisch klaren Sechskampf überzeugte, präsentierte sich die Weltelite in Jakarta insgesamt in bestechender Form. Auf den Geräten glänzten die Spezialisten: Der philippinische Olympiasieger Carlos Yulo führte mit einem Schnitt von 14,750 Punkten am Sprung, der Armenier Artur Davtyan lag knapp dahinter. Das höchste Ergebnis des Tages kam vom japanischen Newcomer Tsunogai Tomoharu, der am Reck 14,800 Punkte erzielte.
Für Deutschlands Turner geht es nun darum, Stabilität und Nervenstärke in den kommenden Tagen zu bewahren. Eders Finalteilnahme gibt dem Team eine moralische Stütze, auch wenn der Weg zu den Gerätefinals weit war. «Das Niveau ist enorm hoch, aber wir bleiben dran», sagte Milbradt. Hashimoto und Oka werden am Mittwoch im Mehrkampffinale erneut im Mittelpunkt stehen – und Eder will zeigen, dass auch für ihn in Jakarta noch mehr möglich ist.