OLYMPIA 2024 | PARIS
Hashimoto vergoldet Japans Aufholjagd gegen China

Als Daiki Hashimoto mitten im Mannschaftsfinale des Männerturnens vom Pauschenpferd stürzte, sah es ganz danach aus, als ob Japans Chancen auf olympisches Gold mit ihm versinken würden. Der Eindruck verstärkte sich, als Japan nach dem Gerätewechsel sogar auf Platz fünf abrutschte. Doch die Japaner stemmten sich mit aller Macht gegen den Untergang. Mit Hilfe von Kazuma Kaya, der das Team bei Laune hielt, schafften sie genau den Durchbruch, den sie brauchten, um dem Doppel-Olympiasieger Hashimoto seine Chance auf Wiedergutmachung zu geben - und damit auch auf den Olympiasieg für Japan. Und der vergoldete sein Comeback tatsächlich mit einer grandiosen Leistung am Reck.

Setzte nach einer grandiosen Aufholjagd des japanischen Teams den goldenen Schlusspunkt zum Olympiasieg gegen China: Der 22-jährige Daiki Hashimoto.

Der 22-Jährige aus Narita vor den Toren von Tokio setzte am Königsgerät den goldenen Schlusspunkt unter eine Aufholjagd, bei der Japan mit 259,594 Punkten am Montagabend bei den Spielen in Paris noch vor dem ewigen Konkurrenten China (259,062) auf dem obersten Treppchen aufschlug. Alle asiatische Zurückhaltung fiel danach von den Japanern ab, die sich minutenlang jubelnd und tanzend in den Armen lagen. «Ich fühle eine Menge Emotionen. Zunächst einmal bin ich glücklich, dass ich eine Goldmedaille gewonnen habe. Aber ich bin auch froh, dass ich der Erste war, der dem Team 'Danke' gesagt hat», verriet Hashimoto nach dem Wettkampf.

Japan hatte zuvor von zwei Stürzen des Chinesen Su Weide am Reck profitiert, dem letzten Gerät beider Mannschaften. Hashimoto (14,566), der bereits bei den Olympischen Spielen in Tokio Gold am Reck gewonnen hatte, zeigte im Anschluss eine weitgehend fehlerfreie Übung, die Japan vor China auf den ersten Platz brachte. «Meine Landung war nicht perfekt, und ich fühlte mich ein wenig schlecht», befand er selbstkritisch. Doch die stehenden Ovationen des Publikums danach seien für ihn der beste Moment gewesen. «Schon vor der Übung hatte ich ein wenig Tränen in den Augen», gestand er. Nach der Landung habe er dann nur noch ein unbeschreibliches Glücksgefühl empfunden.

China untröstlich, USA ekstatisch

Der Chinese Su auf der anderen Seite war dagegen untröstlich. «Der heutige Tag war eine große Lektion für mich. Es tut mir sehr leid für meine Mannschaftskameraden, die so hart gearbeitet haben, vor allem nach den vielen Verletzungen in diesem Zyklus. Ich habe heute Fehler gemacht und deswegen haben wir das Gold nicht gewonnen», erklärte der 24-Jährige aus Guangdong. China musste sich so trotz einer überragenden Leistung in der Qualifikation vom Samstag am Ende nur mit Silber begnügen.

Die Bronzemedaille holte sich vier Jahre vor den Olympischen Spielen in Los Angeles die Mannschaft der USA (257,793). Es war das erste olympische Edelmetall für die Amerikaner in diesem Wettbewerb seit 16 langen Jahren. «Absolut ekstatisch», beschrieb Turner Paul Juda seine Gefühlswelt nach dem Ende des Wettkampfs. «Das war eine reine Teamleistung. Jeder Einzelne von uns hat heute eine Rolle gespielt und jeder von uns war genauso wichtig wie der andere. Jede einzelne Übung war wichtig. Und bei jeder einzelnen Übung wusste ich, dass jeder Einzelne die Fähigkeit hat, diese Übung auch zu zeigen», betonte der 23-Jährige aus Illinois.

Großbritannien verpasst Medaille, Ukraine mit Achtungserfolg

Für die Japaner war es der erste Olympiasieg mit der Mannschaft seit den Spielen in Rio de Janeiro 2016. Bei den Spielen in Tokio hatte das erfolgsverwöhnte Team dagegen Gold knapp verpasst und sich mit Silber zufriedengeben müssen. Mit dem undankbaren vierten Platz musste Großbritannien (255,527) vorlieb nehmen, das nach der Qualifikation noch auf Rang drei gelegen hatte. Auch die Ukraine rutschte trotz Leistungssteigerung als Fünfter im Finale einen Platz ab, erzielte mit 254,761 Punkten angesichts der politischen Lage jedoch dennoch einen großen Achtungserfolg. Italien (248,260), die Schweiz (247,427) und Kanada (245,426) bestätigten dagegen ihre Plätze aus dem Vorkampf.

Das deutsche Team aus Pascal Brendel, Lukas Dauser, Nils Dunkel (alle KTV Straubenhardt), Timo Eder (MTV Ludwigsburg) und Andreas Toba (TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau) hatte das Teamfinale am Samstag mit 245,395 Punkten als Elfter verpasst. Dunkel (Mehrkampffinale) und Dauser (Finale am Barren) haben allerdings am Mittwoch (17:30 Uhr) bzw. Montag (11:45 Uhr) noch einmal die Chance, auf sich aufmerksam zu machen.

Event Olympiasieger Silbermedaille Bronzemedaille
Team USA Italien Brasilien
Mehrkampf Simone Biles Rebeca Andrade Sunisa Lee
Sprung Simone Biles Rebeca Andrade Jade Carey
Stufenbarren Kaylia Nemour Qiu Qiyuan Sunisa Lee
Schwebebalken Alice D'Amato Zhou Yaqin Manila Esposito
Boden Rebeca Andrade Simone Biles Ana Bărbosu
Event Olympiasieger Silbermedaille Bronzemedaille
Team Japan China USA
Mehrkampf Shinnosuke Oka Zhang Boheng Xiao Ruoteng
Boden Carlos Adriel Yulo Artem Dolgopyat Jake Jarman
Pauschenpferd Rhys McClenaghan Nariman Kurbanov Stephen Nedoroscik
Ringe Liu Yang Zou Jingyuan Eleftherios Petrounias
Sprung Carlos Adriel Yulo Artur Davtyan Harry Hepworth
Barren Zou Jingyuan Illia Kovtun Oka Shinnosuke
Reck Oka Shinnosuke Angel Barajas Zhang Boheng
Land Turner Club Liga
Armenien Artur Davtyan
Vahagn Davtyan
KTV Obere Lahn
KTV Straubenhardt
2. Bundesliga Nord
1. Bundesliga
Belgien Noah Kuavita Exquisa Oberbayern 2. Bundesliga Süd
Kanada Felix Dolci KTV Straubenhardt 1. Bundesliga
Spanien Nestor Abad
Thierno Diallo
Nicolao Mir
Joel Plata
Rayderlay Zapata
TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau
TuS Vinnhorst
TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau
KTV Straubenhardt
TuS Vinnhorst
1. Bundesliga
1. Bundesliga
1. Bundesliga
1. Bundesliga
1. Bundesliga
Großbritannien Joe Fraser

Ruby Evans
TG Saar II

MTV Stuttgart
3. Bundesliga Süd

1. Bundesliga
Italien Yumin Abbadini
Lorenzo Casali
Mario Macchiati
StTV Singen
StTV Singen
TSG Grünstadt
1. Bundesliga
1. Bundesliga
2. Bundesliga Nord
Kasachstan Milad Karimi TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau 1. Bundesliga
Schweiz Luca Giubellini
Matteo Giubellini
MTV Ludwigsburg
MTV Ludwigsburg
2. Bundesliga Nord
2. Bundesliga Nord
Türkei Arican Ferhat
Adem Asil
Ahmet Önder
TSV Pfuhl
TSV Pfuhl
TuS Vinnhorst
1. Bundesliga
1. Bundesliga
1. Bundesliga
Ukraine Illia Kovtun
Petro Pakhniuk
Oleksander Petrenko
Igor Radivilov
Vladyslav Rozkhov
Nikita Sirosh
Radomyr Stelmakh
Mykola Syniukhin
Oleg Verniaiev
KTV Straubenhardt
Siegerländer KV
TSV Buttenwiesen
SC Cottbus
TuS Vinnhorst II
TSG Backnang
SC Cottbus
TG Saar II
TG Saar
1. Bundesliga
2. Bundesliga Nord
2. Bundesliga Süd
1. Bundesliga
3. Bundesliga Nord
3. Bundesliga Süd
1. Bundesliga
2. Bundesliga Nord
1. Bundesliga
So geht's weiter bei Olympia in Paris

Dienstag, 30. Juli

Teamfinale Frauen (18:15 Uhr)

Mittwoch, 31. Juli

Mehrkampfinale | Männer (17:30 Uhr) 

Donnerstag, 1. August

Mehrkampfinale | Frauen (18:15 Uhr) 

Samstag, 3. August

Finale Boden | Männer (15:30 Uhr)
Finale Sprung | Frauen (16:20 Uhr)
Finale Pauschenpferd | Männer (17:15 Uhr)

Sonntag, 4. August

Finale Ringe | Männer (15:00 Uhr)
Finale Stufenbarren | Frauen (15:40 Uhr)
Finale Sprung | Männer (16:20 Uhr)  

Montag, 5. August

Finale Barren | Männer (11:45 Uhr) 
Finale Schwebebalken | Frauen (12:35 Uhr)
Finale Reck | Männer (13:35 Uhr)
Finale Boden | Frauen (14:25 Uhr)

29. Juli 2024
Nils B. Bohl

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