TURN-WM 2025 | JAKARTA
Hashimoto vollendet goldenen Hattrick

Daiki Hashimoto bleibt das Maß aller Dinge im Weltturnen. Der 23-jährige Olympiasieger aus Japan hat sich am Mittwochabend in Jakarta zum dritten Mal in Folge den Mehrkampftitel bei den Weltmeisterschaften gesichert. Mit einer Gesamtpunktzahl von 85,131 Zählern verwies er Zhang Boheng (China/84,333) und Noe Seifert (Schweiz/83,998) auf die Plätze zwei und drei. Schon in der Qualifikation hatte Hashimoto dominiert, im Finale legte er noch einmal mehr als zwei Punkte drauf. Den Grundstein legte er gleich zu Beginn mit 14,000 Punkten am Boden – der höchsten Wertung des Abends an diesem Gerät. Auch am Sprung (14,466) und am Reck (14,700) war der Japaner nicht zu schlagen und zeigte einmal mehr seine Präzision in den schwierigsten Elementen. «Für mich ist diese Medaille mehr als nur eine Medaille. Sie ist ein Weg, um herauszufinden, wie man Siege erringt», sagte Hashimoto nach der Siegerehrung.

Sicherte sich zum dritten Mal in Folge den Mehrkampftitel bei Weltmeisterschaften: Der Japaner Daiki Hashimoto.

Auch sein Landsmann Oka Shinnosuke begann stark, fiel dann aber am Boden zurück, während Zhang Boheng mit 14,600 Punkten an den Ringen und Seifert mit 14,000 am Pauschenpferd Akzente setzten. Beide patzten jedoch an ihren schwächeren Geräten – Zhang am Barren, Seifert beim Sprung – und öffneten Hashimoto so den Weg zu einem klaren Sieg. Für den Schweizer war der Podestplatz nach einem schwierigen Jahr dennoch ein emotionaler Erfolg: «Ich bin einfach ein Schweizer, der Turnen liebt – es ist unglaublich, hier zu stehen», sagte der 26-Jährige. Zhang zeigte sich fair und respektvoll: «Ich habe in der Qualifikation Fehler gemacht und sie im Finale verbessert. Ich schätze die Leistungen der anderen Athleten sehr.»

Eder auf Rang 19 – wertvolle Erfahrung beim WM-Debüt

Als einziger deutscher Starter im Mehrkampffinale überzeugte der 20-jährige Timo Eder aus Ludwigsburg mit einem mutigen Auftritt, auch wenn zwei Stürze eine bessere Platzierung verhinderten. Mit 76,799 Punkten belegte der Schützling von Thomas Andergassen den 19. Rang und sammelte bei seiner ersten Weltmeisterschaft wichtige Erfahrung. «Es ist wegen der letzten beiden Geräte etwas schade, auch wenn ich mir hier nicht wirklich etwas ausgerechnet hatte. Aber ich bin dankbar für die Erfahrung meiner ersten WM», sagte Eder nach dem Wettkampf.

Der Start war vielversprechend verlaufen: Mit einem sauber gestandenen Kasamatsu erzielte Eder am Sprung starke 13,900 Punkte. Auch am Barren zeigte er eine saubere Übung mit Doppelsalto-Abgang (13,333) und turnte am Reck sicher durch (13,533). Am Boden musste der EM-Dritte von Leipzig einen Schritt aus der Fläche machen (13,000), ehe am Pauschenpferd ein Absteiger (11,633) und an den Ringen ein Sturz beim Dreifachsalto (11,400) folgten. Trotz dieser Fehler durfte der junge Deutsche vom Bundesligisten MTV Ludwigsburg mit seiner Premiere zufrieden sein.

Hashimoto Konkurrenz zeigt Nerven

Hashimoto hingegen zeigte sich in absoluter Weltklasseform. Während viele seiner Konkurrenten im Verlauf des Abends Nerven zeigten, blieb der Japaner ruhig und präzise. Besonders beeindruckend war sein Abschluss am Reck, wo er mit 14,700 Punkten die höchste Tageswertung erzielte und den dritten WM-Titel perfekt machte. «Der Mehrkampf war nicht leichter als die Qualifikation, aber inzwischen vertrauter – ich konnte mich gut anpassen», erklärte er.

Zhang Boheng sicherte sich nach 2021 und 2022 erneut Silber und bewies, dass er zu Hashimotos härtesten Rivalen gehört. Die besten Acht komplettierten Shi Cong (China), Oka (Japan), Angel Barajas (Kolumbien), Daniel Marinov (Neutraler Athlet) und Krisztofer Meszaros (Ungarn). Für Hashimoto, der in der Nachfolge seines Landsmanns Kohei Uchimura steht, war der Triumph in Jakarta ein weiterer Schritt in Richtung Turn-Legende. «Drei Titel zu gewinnen, ist nicht einfach. Ich werde versuchen, einen vierten – vielleicht sogar einen siebten – zu holen», kündigte er an.

Hashimoto vollendet goldenen Hattrick, Eder zeigt solides WM-Debüt

Der Sieg in Jakarta festigt Japans Vormachtstellung im Männerturen und unterstreicht Hashimotos außergewöhnliche Konstanz. Für Timo Eder war das Finale ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in die Weltspitze. Beide stehen für unterschiedliche Etappen einer Turnkarriere – der eine als vollendeter Champion, der andere als hoffnungsvolles Talent am Beginn eines langen Weges

vor 5 Stunden
von Nils B. Bohl

Zurück