TURN-EM 2022 | MÜNCHEN
Historische Bronzemedaille an historischer Stätte
Begonnen hatte das deutsche Team am Stufenbarren. Malewski gab mit 13,100 Punkten die Richtung vor. Der großer Hopser nach dem Abgang Doppelsalto vorwärts konnte den guten Jägersalto und die saubere Verbindung nicht mehr wegdiskutieren. Ein wenig anders als geplant lief es bei Bui (13,433). Probleme bei der Felge in den Handstand mit ganzer Drehung, kein Gingersalto und auch die Riesenfelge danach lief alles andere als rund. Dafür sprang Seitz in die Bresche und lieferte satte 14,300 Punkte in das Mannschaftsergebnis. Während das deutsche Team Flügel bekam, sammelte Frankreich am Zitterbalken drei Stürze. Auch Malewski (12,700) heikle Momente auf der 10 cm breiten Spur. Der Youngster im Team wankte zwar, aber er fiel nicht. Die von einer Wadenverletzung geplagte Voss (13,500) spulte ihre Übung dagegen sicher ab, im Unterschied zur Qualifikation sogar mit maximalen Abgang. Ohne Schmetterling auf dem Balken lief es danach auch bei Schäfer-Betz (13,733) ohne nennenswerte Probleme.
Am Boden zogen die deutschen Turnerinnen dann noch einmal alle Register, um den dritten Rang zu verteidigen. Pauline Schäfer-Betz (12,433) bringt nicht nur sich selbst, sondern auch das Publikum noch einmal in Stellung und lässt sich für ihren Wettkampf feiern. Voss (11,266) zog die Option Doppelbücksalto in der letzten Bahn, stürzte aber leider. Dann ein emotionaler Moment: Kim Bui zeigt ihre letzte Bodenübung vor internationalem Publikum. Das Publikum quittierte diese mit Standing Ovations, die Kampfrichter mit 13,033 Punkten, doch Frankreich macht wieder Boden gut.
Das Finale Grande dann am Sprung: Die deutsche Antwort sitzt, passt, wackelt und hat Luft. Bui (13,266) und Seitz (13,333) leisten sich keine Fehler. So ist es Voss (14,333), die mit dick getapeter Wade volles Risiko geht und unter großem Jubel von Teamgefährtinnen und Publikum mit ihrem Yurchenko Doppelschraube den Deckel auf Turngeschichte und bronzenen Finalplatz schrauben kann.