BUNDESLIGA | FRAUEN
Im Norden nichts Neues

Im Norden nichts Neues: So könnte man den zweiten Wettkampftag der Bundesliga trefflich zusammenfassen. Meister MTV Stuttgart hatte trotz personellen Problemen am Ende mit 196,85 Punkten wie schon beim Auftakt die Nase vorne und verteidigte seine Spitzenreiterposition erfolgreich. Auf Rang zwei turnte sich erneut die TG Karlsruhe-Söllingen (194,35) und auch Rang drei ging erneut an den TSV Tittmoning (192,50). Somit blieb auch an der Tabellenspitze alles beim Alten. Topscorerin war mit 53,050 Punkten die Stuttgarterin Kim Bui. Die höchste Einzelwertung allerdings erzielte mit 13,750 Karlsruhes Niederländerin Sanna Veerman am Stufenbarren.

Auf Rang vier landete das TZ DSHS Köln mit 189,650 Punkten. Der SSV Ulm (181,950) konnte sich auf den fünften Rang turnen und sich so vom Tabellenende auf Rang sieben absetzen. Neues Tabellenschlusslicht ist somit der Dresdner SC, der in der Tagesabrechnung zwar noch vor der TG Mannheim blieb, am Samstag mit 172,900 Punkten Letzte wurde. In der Tabelle rangieren die Badenerinnen nun auf Rang sechs.

«Es war schon ein besonderer Wettkampf», räumte Robert Mai vom Tabellenführer aus Stuttgart ein. «Wir hatten andere Turnerinnen dabei, zum Beispiel Michelle Timm. Das war am Anfang gar nicht so geplant», verriet er. Um so mehr freute den MTV-Coach, dass das Ergebnis erneut für den Tagessieg gereicht hatte. «Die Schwierigkeit heute war, mit dem Programm durchzukommen», erklärte er. Kurzfristig war auch noch Lisa-Katharina Hill ausgefallen. «Die kleine Marlene Gotthardt hat sie super ersetzt, und hat es, wie ich finde, ganz toll gemacht. Deswegen bin ich glücklich über die Situation», betonte er.

Auch bei Karlsruhes Trainerin Tatjana Bachmayer war die Freude über Leistung des eigenen Teams groß. «Mit einem zweiten Platz kann man strahlen, auch wenn für mich die Platzierung eigentlich zweitrangig ist», fand sie. Sie sei einfach stolz auf ihr Team. «Die machen beim Einturnen ihr Zeug, da ist kein Theater, keine Heulerei, die sind souverän und geben ihr Bestes im Wettkampf», lobte sie. Auch Fehler brächten ihre Mannschaft derzeit nicht aus dem Konzept. «Das ist absolut stark für ein so junges Team», sagte sie. Ihre Turnerin Anna-Lena König war davon noch nicht ganz überzeugt. «Ich weiß ja nicht, wie das von außen aussieht, aber innerlich finde ich nicht, dass ich so ruhig rüberkomme. Besonders vor dem Balken bin ich doch ein bisschen zappelig. Aber wir unterstützen uns gegenseitig sehr stark», erklärte sie.

Den härtesten Trainerjob hatte jedoch Susanne Tidecks von TT Kiehn Group Lüneburg-Buchholz. «Schrecklich.Ich kann das kaum beschreiben. Ich saß hier mit allen Tabellen und habe drei PCs hochgefahren», sagte sie. «Das Ergebnis ist wirklich gut. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir einen Sturz weniger gewünscht, das hätten sie auch leisten können», ist Tidecks überzeugt. In diesem Feld auf Rang fünf zu landen, «das hätte mir mal jemand vor der Saison sagen sollen. Das ist schon der Hammer», freute sie sich.

02. Juli 2022
von Nils B. Bohl

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