BUNDESLIGA | MÄNNER
Jagd nach Gerätpunkten: Saar empfängt Siegerland

Im Rückblick ärgert Bernd Krombach von der Siegerländer KV vor allem das abgegebene Duell gegen den Aufsteiger TSV Pfuhl. «Das hätte nicht verloren gehen dürfen. Da haben wir miserabel geturnt. Aber Shit happens», sagt er. Dabei sei seine Mannschaft eigentlich leistungsmäßig gar nicht soweit entfernt gewesen. Aber das seien eben Rechnungen, die man erst hinterher aufmachen könne. «Und da nutzen sie einem auch nichts mehr, bedauert er. Doch es gab beim Tabellenvorletzten auch unverschuldete Gründe dafür, dass er nach drei Wettkampftagen noch immer punktlos im Tabellenkeller festhängt. 

«Wir haben gerade relativ viel mit Verletzungen zu tun», räumt Krombach ein. Das betreffe auch die Mehrkämpfer auf den Positionen eins bis drei. Auch konnte der Siegerländer Gastturner Maxime Gentges aus Verletzungsgründen seine Stärken am Pauschenpferd noch gar nicht ausspielen.

Gegen Meister TuS Vinnhorst habe die Mannschaft sich dann aber wieder gefunden und für ihre Verhältnisse gut geturnt. «Die Richtung jedenfalls haben wir dort vorgegeben. Gegen die Saarländer wollen wir das jetzt stabilisieren, damit wir dann in der zweiten Saisonhälfte noch einmal angreifen können», betont Krombach. Zwei bis drei Gerätpunkte will die SKV im Saarland gegen den ehemaligen Meister einfahren. «Wenn ich von deren Wettkampf gegen Straubenhardt ausgehe, dann will ich nicht sagen, dass wir gegen sie gewinnen können», stapelt Krombach erst einmal tief. Deswegen sei die Devise «Gerätpunkte sammeln und die Übungen verfestigen».

So ganz glauben will das Thorsten Michels vom Gastgeber TG Saar nicht. «Wir haben schon einmal gegen Siegerland verloren. Wir wissen, dass die Siegerländer Mannschaften in Bedrängnis bringen können», warnt er. Denn die seien nicht nur an den Ringen stark, sondern hätten auch das Potenzial, das ein oder andere Gerät zu gewinnen. Selbst wenn der SKV auf seinen Gastturner Gentges wegen einer Hand- und Schulterverletzung verzichten müsste, sei das noch nicht die halbe Miete. «Bei diesem Wettkampf wird es eher auf die Positionen zwei, drei und vier ankommen», ist Michels überzeugt. 

Und die müssen die Saarländer gewinnen, wollen sie die Sommerpause nicht im Tabellenkeller verbringen. An der ursprünglichen Ausrichtung hat man bei der TG nicht gerüttelt. «Zielsetzung für diese Saison war, ins kleine Finale einzuziehen. Eigentlich wollten wir von den ersten vier Wettkämpfen zwei gewinnen, um uns diese Chance offen zu halten», erklärt Michels. Problem sei allerdings die Niederlage gegen den SC Cottbus beim Auftaktwettkampf. «Der ist mit einer 0:12 Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten um das kleine Finale natürlich suboptimal gelaufen. Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt», räumte er ein. Die TG Saar habe dieses Ergebnis in Zugzwang gebracht. Dass es aber am dritten Wettkampftag gelungen sei, die KTV Straubenhardt in deren eigener Halle zu schlagen, beweise das Potenzial, das im Team stecke. «Obwohl die Mannschaft sehr jung ist. Das gibt uns die Hoffnung, dass wir gegen Siegerland nun nachlegen können», sagte er.

Mit den Durst der Gäste nach Gerätpunkten will Michels an diesem Tag kein Nachsehen haben. «Wir werden alles Mögliche tun, um den Wettkampf an allen Geräten zu gewinnen», versprach er den Fans der Saarländer. «Denn letztendlich werden am Ende diese Punkte den Ausschlag geben. Das kann man jetzt schon sehen. Und unser Konto ist da noch nicht so berauschend», glaubt Michels. Wenn es am Ende nicht für den Einzug in das kleine DTL-Finale in Neu-Ulm reichen werde, dann müsse man die Performance der ersten beiden Wettkampftage verantwortlich machen.  Eine gewichtige Rolle hätten natürlich auch die Verjüngungskur des Teams und das Fehlen von Topstars wie Oleg Verniaiev und Nikita Nagornyy auf den Gastturner-Positionen gespielt. «Die waren eine sichere Bank. Das muss man als Mannschaft erst einmal auffangen», glaubt er. Wohlwissend, dass dies auch das Kollektiv der Gastturner Joe Fraser, Matteo Levantesi und Artur Avetisyan nicht zu 100 Prozent leisten kann. «Aber die sind top motiviert und reißen so auch unsere Jungen mit. Ich habe das Gefühl, da wächst gerade etwas zusammen», ist Michels überzeugt.

31. Mai 2022
Friedrich J. Feil

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