EM-QUALIFIKATION | FRAUEN
Kevric beeindruckt mit starkem Mehrkampf in Berlin

Das deutsche Frauen-Team für die EM in Leipzig hat nach der 2. Qualifikation in Berlin am Samstag klare Konturen bekommen. Demnach wird Cheftrainer Gerben Wiersma neben Olympiafinalistin Helen Kevric (MTV Stuttgart) am Montag wohl auch Karina Schönmaier, Lea Quaas (beide TSV Tittmoning-Chemnitz) sowie Janoah Müller und Silja Stöhr (beide TG Mannheim) nominieren. Kevric hatte am Samstag in Berlin die zweite EM-Qualifikation der deutschen Turnerinnen dominiert. Mit 55,100 Punkten erzielte sie im Mehrkampf nicht nur die mit Abstand höchste Wertung, sondern überzeugte auch insgesamt durch die höchste Schwierigkeit (22,1) und die beste Ausführung (33,000). Besonders stark präsentierte sich die 17-Jährige am Stufenbarren mit 14,400 Punkten sowie am Boden mit 13,600 Zählern jeweils die Tageshöchstnote am Gerät.

Überflügelte bei der 2. EM-Qualifikation alle Mitkonkurrentinnen: Helen Kevric vom Meister MTV Stuttgart.

Auch am Sprung zeigte Kevric mit 13,800 Punkten die beste Leistung. Die EM-Starterin von 2023 untermauerte damit eindrucksvoll ihre derzeitige Führungsrolle im deutschen Team und empfahl sich nachdrücklich für einen Platz im Aufgebot für die Europameisterschaften Ende Mai.

Hinter Kevric lieferten zwei Turnerinnen vom Tabellenführer TSV Tittmoning-Chemnitz ebenfalls Mehrkämpfe jenseits der 52-Punkte-Marke ab: Karina Schönmaier belegte mit 52,450 Punkten Rang zwei und zeigte als einzige Turnerin einen zweiten Sprung. Sie konnte sich insbesondere durch ihre hohen E-Noten (32,050) im Vorderfeld behaupten. Vereinskollegin Lea Quaas turnte konstant auf hohem Niveau, lieferte in Sachen Ausführung sogar noch einen halben Punkt mehr. Mit 13,600 Zählern gelang ihr sogar die Höchstnote am Schwebebalken. Mit 52,150 Punkten landete die 19-Jährige am Ende auf dem dritten Platz in der Tageswertung und untermauerte so ebenfalls ihren Anspruch auf einen sicheren Startplatz bei der EM.

ART ECh Rimini/ITA 2024: WIERSMA Gerben GER
Alle Fragen beantwortet? Cheftrainer Gerben Wiersma fällt die Entscheidung für die Heim-EM .

Janoah Müller vom Bundesligisten TG Mannheim wurde mit 51,750 Punkten Vierte und überzeugte vor allem am Sprung und Boden durch einen hohen Schwierigkeitsgrad. Ihre Teamkollegin Silja Stöhr komplettierte die Top Fünf mit einem Gesamtergebnis von 50,500 Punkten. Turnerinnen wie Marlene Gotthardt (MTV Stuttgart) oder Jesenia Schäfer (TSV Tittmoning-Chemnitz) zeigten stabile Mehrkämpfe, während Lara Baumgartl und Michaela Mühlhofer wichtige Erfahrungen für die Zukunft sammelten.

Leipzig erwartet Europas Turn-Elite

Die Europameisterschaften in Leipzig beginnen am 26. Mai mit den Qualifikationswettkämpfen der Männer und Frauen, in denen nicht nur die Startplätze für die Einzel- und Teamfinals vergeben werden, sondern auch die Grundlage für das Mixed Teamfinale gelegt wird. Mit dem neuen Mixed-Format versucht der Europäische Turnverband 2025 ein starkes Zeichen in Richtung Gleichstellung und Teamgeist zu setzen. Die erstmalige Durchführung dieses Wettbewerbs auf europäischer Ebene macht Leipzig zum Schauplatz einer sportpolitischen Premiere, die auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2028 große Beachtung finden dürfte. Auch dort wird ein Mixed Wettbewerb auf dem Programm stehen. Für das deutsche Team soll die mehrkampfbeste Turnerin von Leipzig in das Mixed-Event einziehen.

An den folgenden Tagen wechseln sich die Finalveranstaltungen ab: Am 28. Mai steht erstmals das Mixed Teamfinale auf dem Programm, gefolgt vom Mehrkampffinale der Männer und Frauen am 29. Mai. Die EM schliesst mit den beiden Tagen der Gerätefinals am 30. und 31. Mai ab, die jeweils am Vormittag und Nachmittag ausgetragen werden.

Nominierung EM 2025 in Leipzig (Update Montag 13:00 Uhr)

Die offizielle Nominierung am Montag bestätigte die Erwartungen. «Der Fokus liegt in erster Linie auf uns und darauf, dass die Athletinnen ihre beste Leistung zeigen können», sagte Wiersma dort. Wie sein Team in Abwesenheit der etablierten Elisabeth Seitz, Emma Malewski, Pauline Schäfer-Betz und Sarah Voss im Feld der besten Europäerinnen abschneiden wird, steht selbst für Wiersma in den Sternen. «Aufgrund der Änderungen im Code de Pointage ist eine genaue Einschätzung des Abstandes zur Konkurrenz aktuell schwierig. Dennoch hoffe ich, dass wir mit dem Team unter den besten Fünf landen und uns zudem für das Mixed Teamfinale qualifizieren», erläuterte er. Außerdem strebe er mindestens einen Finalplatz im Mehrkampf sowie einen Finalplatz im Gerätfinale an.

Alle Ergebnisse der 2. EM-Qualifikation in Berlin

Alle Ergebnisse der 1. EM-Qualifikation in Mannheim

Zeitplan der Europameisterschaften in Leipzig

11. Mai 2025
von Nils B. Bohl

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