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Gästesieg keine Option: KTV will Auftaktsieg für ihre Fans

Rückblende: In der vergangenen Saison hatte es bei der KTV Straubenhardt zum Saisonauftakt lange Gesichter gegeben. Mit 33:39 hatte die Siegerländer KV als vermeintlicher Underdog die Sterne aus dem Schwarzwald gehörig aufgemischt. Damit das beim Ligastart am Samstag (18:00 Uhr) nicht noch einmal passieren wird, hat sich Straubenhardts neuer Trainer Brian Gladow besonders gut vorbereitet. Doch auch er muss, wie im vergangenen Jahr sein Vorgänger Steve Woitalla, Ausfälle wegstecken.

Brian Gladow muss als neuer Coach der KTV Straubenhardt gleich die erste Klippe nehmen: Eine Revanche gegen die Siegerländer KV.

«Wir wollen ihnen auch etwas zurückgeben. Einen Sieg.»

Ausfallen wird am Samstag KTV-Youngster Nils Matache. Der 18-Jährige musste nach einem Sturz eine kleine OP im Gesicht über sich ergehen lassen, verbunden mit einer zweiwöchigen Trainingspause. «Er kann derzeit nicht turnen. Das ist eine deutliche Schwächung für uns», findet Gladow. Auch Karim Rida ist von seiner Knie-OP aus dem Vorjahr noch nicht vollständig genesen. «Boden und Sprung fällt bei ihm definitiv aus», erklärte der KTV-Coach.

Wieder mit dabei: KTV-Star Marcel Nguyen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten für die KTV. Marcel Nguyen zum Beispiel wird in der Straubenhardthalle wieder an die Geräte gehen. «Ringe, Barren und Reck kann er turnen», ist Gladows derzeitiger Eindruck. Das Rückgrat des siebenfachen Meisters werden beim Auftakt wohl Ivan Rittschik, Dario Sissakis, Pascal Brendel und Nick Klessing werden. Sein Debüt in der Straubenhardthalle wird der Kanadier Fèlix Dolci geben. Trotz der Lage in der Ukraine wird auch Illia Kovtun mit am Start sein. «Er trainiert derzeit in Italien. Er ist seit dem ersten Weltcup in Cottbus nicht wieder in die Ukraine zurückgekehrt», berichtet Gladow. Routinier Andreas Bretschneider wird ebenfalls mit von der Partie sein. Für Ringe und Barren hat der 32-Jährige signalisiert, dort gerne auch die Ersatzposition zu übernehmen. Sein Paradegerät Reck wird sich der Chemnitzer aber wohl nicht entgehen lassen. Auch wenn es wahrscheinlich am Samstagabend keinen «Bretschneider» als Übungsteil zu sehen geben wird. «Aber dafür turnt er einen anderen, neuen Flieger. Es wird auf jeden Fall hochwertig und sehr spektakulär», verspricht Gladow.

Auch für den KTV-Coach ist der Auftaktwettkampf etwas Besonderes. «Für mich ist der Wettkampf etwas aufregender als sonst. Ich bin ja sonst immer als Co-Trainer mitgefahren. Diesmal bin ich da ganz anders involviert», sagte er. Die Unterstützung seitens der Geschäftsleitung in Straubenhardt sei aber sehr gut. Die hatte sich nach dem Abschied von Steve Woitalla für Gladow entschieden. «Wir haben gesagt, er passt gut zu uns. Er hat bereits sieben Jahre für uns geturnt, er kennt die KTV und ist im Verein sehr gut vernetzt», sagt Vorstand Andreas Rapp, der für das Management Bundesliga und Marketing verantwortlich zeichnet.

Neben der Geschäftsstelle hält Gladow natürlich per WhatsApp auch mit seinen Athleten permanent Kontakt. «Wir besprechen, wer wo turnt. Ich schaue mir die Übungen an, die sie turnen. Dann diskutieren wir, wie wir das alles einsetzen. Und dann schauen wir natürlich, dass wir das beste Team zusammenstellen, das dann den Wettkampf gewinnt», verrät Gladow.  

Die Auftaktniederlage aus der vergangenen Saison gegen die Siegerländer war dabei natürlich auch noch einmal Thema. «Das sollte nicht noch mal passieren», lacht Gladow. Das hätten sie sich alle auf die Fahne geschrieben. Denn schließlich gilt es auch das eigene Publikum wieder zurückzugewinnen, das in Corona-Zeiten den Weg in die Halle nur äußert begrenzt finden durfte. Auf mindestens 700 Fans hoffen die Schwarzwälder nun. «Wir hoffen und sind sogar sicher, dass wir wieder gut unterstützt werden», ist Gladow überzeugt und fügt noch hinzu: «Und wir wollen ihnen auch etwas zurückgeben. Einen Sieg. Das ist das Wichtigste».

Andreas Rapp bringt das Saisonziel der KTV auf den Punkt. «Wir wollen ins große DTL-Finale. Was dann dort passiert, ist alles offen», glaubt er.

«Sie werden sich diese Blöße nicht noch einmal geben.»

Unterstützung aus Belgien bekommt die SKV von Maxime Gentges.

Der Gegner aus dem Siegerland, der den siebenfachen Meister im Vorjahr düpierte, lässt die Favoritenrolle gerne bei den Straubenhardtern. «Ich denke, die sind mit Klessing jetzt wieder besser besetzt. Sie werden sich diese Blöße nicht noch einmal geben. Das Ziel ist aber auf jeden Fall, zwei oder drei Geräte zu gewinnen», sagt Bernd Krombach von der SKV. Neu im Kader ist der 17-jährige Sen Berkay. Der gebürtige Essener, der in Bochum trainiert, soll in dieser Saison Erstligaluft schnuppern. «Er hat sicherlich Potenzial. Aber er muss nun erst einmal sehen, wie der Wind in der ersten Bundesliga weht», glaubt Krombach.

Die großen Namen finden sich im Kader der Siegerländer KV nicht. «Ich denke, dass wir ein sehr ausgeglichenes Team sind», sagt Krombach. In Sachen Gastturner ist man sogar überdurchschnittlich gut besetzt. Der 22-jährige Kanadier William Emard und die beiden Belgier Maxime Gentges (27) und Glen Cuyle (19) werden die SKV im Schwarzwald unterstützen. Und für weitere Aufgaben im Verlauf der Saison stehen auch noch der Schotte Courtney Tulloch und der Türke Ahmet Önder Gewehr bei Fuß.

Den Auftakt erneut auswärts in Straubenhardt zu bestreiten, sieht Krombach nicht als Nachteil. «Ich finde das gar nicht so schlecht, den ersten Wettkampf erstmal auswärts zu turnen. Da kann sich die Mannschaft erst einmal finden», glaubt er.

05. Mai 2022
Friedrich J. Feil

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