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Leverkusens Topscorerin kann es kaum glauben

Aleksandra Podgoršek schaute bei der Verkündung des Topscorers erst ungläubig ihre Teamgefährtinnen von Bayer Leverkusen, dann zur Sicherheit auch noch einmal die aufgereihten Gymnastinnen der Teams zu ihrer Linken und Rechten. Doch das Shirt ging ohne Zweifel an die 19-jährige Slowenin, deren 21,000 Punkte mit den Keulen nicht nur der beste Wert in der Bundesliga Süd, sondern des gesamten ersten Wettkampftages waren. «Ich hab das nicht erwartet. Denn ehrlich gesagt, heute war ich von Beginn an nicht ich selbst», bekannte sie wenig später. Der Tag, sagt sie, sei für sie ein bisschen chaotisch gelaufen. Es sei erst ihr dritter Wettkampf in diesem Jahr und nach fast viermonatiger Quarantäne gewesen auch der erste im Ausland. «Schwer war es auch, weil es mein erster Auftritt ohne meinen Coach war. Aber ich hab das alles irgendwie hinbekommen», sagte sie.

Aleksandra Podgoršek freut sich

Die Bundesliga genießt die dreifache slowenische Mehrkampfmeisterin aus Dol pri Ljubljani sichtlich. «Es ist ein bisschen wie die Serie A in Italien, wo ich letztes Jahr am Start war», erzählt Podgoršek. Und im Team zu arbeiten, das liegt ihr. «Für mich war es aber nichts Neues. Ich habe schon viele Wettkämpfe absolviert, wo man im Team zusammenarbeiten musste», verrät sie. Und in der Mannschaft oder auf sich allein gestellt – man müsse immer sein Bestes geben. «Du musst Dich immer konzentrieren und versuchen die beste Version von Dir selbst anzubieten», sagt sie. Nach der Siegerehrung in Saarbrücken plagten Podgoršek aber erst einmal ganz andere Sorgen. Ähnlich wie im Frühjahr begab sich Slowenien aufgrund der angespannten Coronasituation am Samstag wieder in den Lockdown. «Wir haben jetzt gerade diese vier Monate Quarantäne hinter uns und jetzt fängt scheinbar alles wieder von vorne an. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich ohne Quarantäne nach Slowenien zurückreisen darf, selbst wenn ich einen negativen Test mitbringen würde. Alles ist wieder geschlossen in Slowenien», erklärte sie.

In Leverkusen bleiben ist jedoch für sie keine zufriedenstellende Lösung. «Ich würde ja hierbleiben, aber ich habe da einige Arbeit für die Schule zu erledigen», sagt sie. Und selbst wenn die Heimreise gelingen sollte - ob sie in Bielefeld am 7. November wieder mit der Bayer-Riege auflaufen kann, Podgoršek kann es nicht versprechen. «Ich hab keinen Schimmer, ob ich wieder ausreisen darf. Falls ich überhaupt einreisen darf. Ich hab auch keine Ahnung ob ich zuhause trainieren kann. Wir werden sehen, wie alles kommt», sagt sie. In Leverkusen jedenfalls drücken sie alle die Daumen.

25. Oktober 2020
von Nils B. Bohl

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