TURN-WM 2025 | JAKARTA
Melnikova gewinnt Thriller von Jakarta

Mit hauchdünnem Vorsprung hat Angelina Melnikova am Donnerstagabend in Jakarta den Mehrkampftitel bei den Turn-Weltmeisterschaften gewonnen. Die 25-Jährige Athletin unter neutralem Status sicherte sich mit 55,066 Punkten zum zweiten Mal nach 2021 Gold und verwies die US-Amerikanerin Leanne Wong um nur ein Zehntel auf Rang zwei. Bronze ging an Zhang Qingying aus China (54,833). Nach einem Sturz am Schwebebalken und einer unsicheren Landung am Boden musste Melnikova bis zuletzt zittern, ehe ihre Punktzahl den erneuten Titelgewinn bestätigte. «Ich war nervös, aber insgesamt glücklich», sagte sie nach dem Wettkampf. «Ich widme diese Medaille meinen Trainern und Ärzten, die mich hierhergebracht haben», fügte sie hinzu.

Gewanndas knappste Mehrkampffinale seit Jahren mit nur einem Zehntel Unterschied: Die neutrale Angelina Melnikova.

Bereits in den ersten beiden Durchgängen hatte Melnikova mit 14,100 Punkten am Sprung und 14,700 am Stufenbarren die Basis für den Sieg gelegt. Auf dem Balken folgte ein später Absteiger, doch am Boden gelang es ihr, trotz kleiner Unsicherheiten (13,466), den minimalen Vorsprung ins Ziel zu retten. Für Leanne Wong war das knappe Ergebnis eine Wiederholung der WM von 2021, auch damals hatte sie Melnikova den Vortritt lassen müssen. Die US-Amerikanerin riskierte im Finale mit dem Cheng-Sprung (14,466) alles und hatte zwischenzeitlich die Führung übernommen. Erst die letzte Übung der neutralen Athletin brachte die Entscheidung. «Natürlich ist es enttäuschend, die Führung zu verlieren, aber ich bin stolz auf meine Leistung», erklärte Wong.

Schönmaier auf Rang 19 – Stöhr überzeugt mit sauberem Auftritt

Das deutsche Duo Karina Schönmaier und Silja Stöhr zeigte im Finale solide Leistungen und belegte die Plätze 19 und 21. Beide verpassten mit 50,566 und 50,265 Punkten eine zweistellige Platzierung, konnten mit ihren Auftritten unter den 24 besten Turnerinnen der Welt dennoch zufrieden sein. «Das Hauptziel war, dass die Mädchen erkennen, dass sie auch mit den Amerikanerinnen konkurrieren können», sagte Coach Anatol Ashurkov. «Karina war zuletzt etwas krank und hatte am Ende Kraftprobleme, Silja hat sich sehr gut präsentiert – sie braucht nur noch mehr Erfahrung.»

Präsentierte sich in Jakarta gut und landete auf Platz 21: Silja Stöhr vom Bundesligisten TG Mannheim.

Schönmaier eröffnete ihren Wettkampf mit dem Yurchenko mit Doppelschraube, musste den Sprung jedoch mit einem Schritt korrigieren (13,566). Am Barren zeigte sie eine saubere Übung mit sicherem Tsukahara-Abgang (13,200) und blieb auch am Balken trotz zweier Wackler oben (11,900). Am Boden fehlte der 20-Jährigen am Ende etwas die Kraft, sodass sie ihr neues Element nicht in den Stand brachte (11,900). Stöhr startete stark am Balken (12,700), glänzte am Boden (12,533) und turnte am Sprung (12,966) solide durch, ehe ihr am Stufenbarren ein Sturz beim Katchev unterlief (12,066).

Spannung bis zur letzten Akrobatikbahn

An der Spitze entwickelte sich ein packendes Finale mit wechselnden Führungen. Während Sugihara Aiko und Kishi Rina aus Japan durch Fehler am Stufenbarren und Boden aus den Medaillenrängen fielen, nutzte Zhang Qingying mit 14,833 Punkten am Balken ihre Stärke und sicherte sich Bronze. Kaylia Nemour, die mit 15,166 Punkten erneut die höchste Stufenbarrenwertung erzielte, verlor mit einem Sturz am Balken die Chance auf das Podium und musste sich mit Rang vier begnügen. Die Top Acht komplettierten Asia D’Amato (ITA), Sugihara (JPN), Kishi (JPN) und Abigail Martin (GBR).

«Es war ein großartiges Finale – eng, emotional und technisch auf höchstem Niveau», sagte FIG-Technikdirektorin Donatella Sacchi nach dem Wettkampf. Mit nur einem Zehntel Unterschied zwischen Gold und Silber war das Rennen das knappste Mehrkampffinale seit Jahren.

Ein Zehntel entscheidet – Melnikova zurück auf dem Thron

Für Angelina Melnikova bedeutet der zweite WM-Titel nach 2021 die Rückkehr an die Weltspitze. «Ich werde jetzt viel essen und versuchen zu schlafen – das ist mein Plan», scherzte sie nach der Siegerehrung. Schon am Freitag stehen für sie die Gerätefinals an Sprung und Stufenbarren an. Auch für Karina Schönmaier ist die WM noch nicht vorbei – im Sprungfinale will sie ihre Leistung aus der Qualifikation bestätigen und das deutsche Team erneut würdig vertreten.

Alle Informationen zu den Weltmeisterschaften in Jakarta (Indonesien)

Event Europameister Silbermedaille Bronzemedaille
Mehrkampf Daiki Hashimoto Zhang Boheng Noe Seifert
Boden Jake Jarman Luke Whitehouse Carlos Edriel Yulo
Pauschenpferd Hong Yanming Mamikon Khachatryan Patrick Hoopes
Ringe      
Sprung      
Barren      
Reck      
Event Europameister Silbermedaille Bronzemedaille
Mehrkampf Angelina Melnikova Leanne Wong Zhang Qingying
Sprung Angelina Melnikova Lia-Monica Fontaine Joscelyn Roberson
Stufenbarren Kaylia Nemour Angelina Melnikova Yang Fanyuwei
Schwebebalken      
Boden      
vor 23 Stunden
von Nils B. Bohl

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