TURN-EM 2022 | MÜNCHEN
Pauline Schäfer-Betz trotzt dem Butterfly-Effekt

Pauline Schäfer-Betz vom Rekordmeister MTV Stuttgart traute bei den Europameisterschaften in München ihren Augen nicht. Unmittelbar vor ihrer Übung am Schwebebalken setzte sich ein Schmetterling auf das Gerät. Just in der Zone, wo erwartungsgemäß der Fuß der 25-Jährigen nach dem Angang landen würde. «Es hat mich nicht oder nur minimal beeinflusst, ich kann so etwas gut ausblenden. Ich habe dann einfach geturnt. Ich meine, was soll ich machen», sagte sie. Die Probleme in der Angangsreihe sieht die gebürtige Saarländerin daher auch eher der Nervosität und der eigenen Anspruchshaltung geschuldet.

Die gute Nachricht ist: der Schmetterling hat überlebt. Dessen zumindest ist sich Cheftrainer Gerben Wiersma sicher, der den Falter zunächst gar nicht bemerkt hatte. «Ich habe ihn erst gesehen, als er weggeflogen ist», bestätigte er nach dem Wettkampf dem Nachrichtenkanal der DTL. Gedacht habe er sich in dem Moment nichts besonderes. Tiere gehören für den neuen Coach der deutschen Frauen offenbar nicht zu den Gründen, die eine Nervosität rechtfertigen würden. «Was soll ich sagen, ein Schmetterling. In der Einturnhalle haben wir Tauben und in Frankfurt gibt es Wespen», feixte der Niederländer.

Trotz Schmetterlingsattacke und einiger Wackler machte Schäfer-Betz einen grünen Haken hinter den Tag und den eigenen Auftritt. «Definitiv. Ich bin sehr zufrieden. Es war vorher unklar, ob ich überhaupt hier starten kann. Fußprobleme, Schulterprobleme, das war nicht alles optimal. Deswegen bin ich wahnsinnig froh, dass ich auch am Boden heute eine solche Leistung zeigen konnte.»

11. August 2022
von Nils B. Bohl

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