WM TURNEN | LIVERPOOL
Rebeca Andrade neue Mehrkampf-Weltmeisterin

Und das, obwohl sie am Schwebebalken als erste Turnerin ans Gerät musste. «Ich war sehr nervös. ich hatte richtig Angst. Ich habe richtig gezittert», verriet sie. Ihren Wettkampf jedoch konnte sie weitgehend fehlerfrei gestalten. «Jetzt bin ich mega glücklich und stolz auf mich», fügte sie hinzu.
Auch die neue Weltmeisterin Andrade strahlte mit ihrer goldenen Medaille um den Hals. «Er bedeutet mir sehr viel, weil ich nach all den Verletzungen immer noch Wettkämpfe bestreiten und zeigen kann, wozu ich fähig bin», sagte sie. Insgesamt acht größere Verletzungen, zählte sie auf, hätten ihren Weg an die Spitze gepflastert. Nach dem WM-Titel am Sprung 2020 und dem Olympiasieg 2021 ist das Mehrkampfgold von Liverpool ihr dritter, bedeutender Erfolg. «Und ich habe das Gefühl, dass ich noch viel mehr zeigen und weiter turnen kann», sagte sie.
Die WM-Zweite Shilese Jones war von den Emotionen überwältigt. «Ich bin sprachlos. Ich habe so lange davon geträumt», freute sie die 20-Jährige aus Auburn, Washington. Ihr Ende 2021 nach langjähriger Nierenerkrankung verstorbener Vater habe sie in Gedanken durch den gesamten Abend in Liverpool begleitet. «Während des gesamten Wettkampfes habe ich an meinen Papa gedacht. Besonders die letzte Bodenübung zu turnen, hat mir so viel bedeutet. Ich bin super stolz auf mich», sagte Jones sichtlich gerührt nach der Medaillenzeremonie. Beistand bekam Jones auch von ihrer Teamkollegin. «Jade Carey als erfahrene Turnerin an meiner Seite zu haben, darüber war ich sehr froh», fand sie.
Doch auch mit der neuen Weltmeisterin kam die Silbermedaillengewinnerin im Wettkampf gut zurecht. «Rebeca ist super süß und auch die ganzen anderen Mädels. Wir haben uns alle gegenseitig angefeuert», erzählte sie. Am besten aber, da war sich Jones sicher, war die Unterstützung der fast 10000 Turnfans in der M&S Bank Arena. «Das Publikum war atemberaubend, die Energie war atemberaubend, ich bin einfach super dankbar», erklärte sie.

Die WM-Dritte Britin Jessica Gadirova war ebenso überwältigt. «Ich bin einfach so sprachlos und überglücklich», sagte sie. Ihr Ziel sei es in diesem Finale gewesen, ihre besten Übungen zu präsentieren. «Am Ende habe ich schon gemerkt, dass die Medaillen in Reichweite sind, aber ich wollte mir nicht zu früh Hoffnungen machen», betonte sie. «Alles, was ich im Kopf hatte, war auf meinen Füßen zu landen. Was auch immer passiert, passiert. Ich habe meine beste Bodenübung gezeigt und die Punkte waren einfach überwältigend.», freute sie sich.
Gadirova interagierte während des gesamten Wettkampfes mit den Zuschauern in der Halle, schüttete ihre Emotionen ins Publikum und erntete dafür große Unterstützung von den Rängen. «Am Balken habe ich mich sehr sicher gefühlt. Und nach meinem gestandenen Abgang wollte ich das Publikum einfach involvieren. Seine Reaktion habe ich mehr als gehört», sagte sie und erklärte weiter: «Die Fans haben einen großen Einfluss. Sie jubeln einfach so viel. Ich wollte heute für sie turnen, weil ihr Support so groß und richtungsweisend ist. Einfach nur Danke Liverpool für eure Unterstützung! Ihr seid echt unglaublich!», sagte sie.