OLYMPIAQUALIFIKATION | TURNEN
Kölns Sarah Voss hat die Nase vorn

Die Kölnerin Sara Voss hat die zweite Olympiaqualifikation der Turnerinnen gewonnen Die 21-Jährige ließ vor mehreren hundert Zuschauern am Samstag in der Münchner Olympiahalle mit 54,700 Punkten die Stuttgarterin Elisabeth Seitz (54,025) hinter sich, die eine Woche zuvor die erste Qualifikation bei den deutschen Meisterschaften in Dortmund erfolgreich gewesen war. Dritte wurde die ehemalige Schwebebalkenweltmeisterin Pauline Schäfer (ebenfalls vom Bundesligisten MTV Stuttgart. Auch die weiteren Plätze gingen an Turnerinnen des Rekordmeisters: auf Rang vier landete Kim Bui, auf Rang fünf folgte Emelie Petz. «Ich bin sehr, sehr zufrieden mit meinem Wettkampf heute, auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle natürlich noch ein paar Zehntel liegen gelassen habe“, erklärte Voss, die als Einzige unter den Kandidatinnen für Tokio keinen größeren Fehler einstecken musste. Gleich am Sprung hatte die deutsche Meisterin an diesem Gerät gut vorgelegt, als sie den Jurtschenko mit Doppelschraube zeigte und mit 14,350 Punkten erst einmal mit mehr als einem halben Punkt Vorsprung die Führung übernahm.

Rekordmeisterin Elisabeth Seitz zog im zweiten Durchgang mit einer starken Übung an ihrem Paradegerät Stufenbarren (14,525) vorbei. Federn lassen musste zwischen den Holmen ausgerechnet die nationale Titelträgerin an diesem Gerät, Kim Bui, die sich wie ihre Trainingskollegin Emelie Petz einen Absteiger leistete. Sophie Scheder vom Bundesligisten TSV Tittmoning ließ den Sprung wegen Fußproblemen aus. Am Barren gelang ihr jedoch mit 13,80 Punkten die zweitbeste Übung an diesem Tag. Auch den Schwebebalken brachte die 24-Jährige routiniert durch. Erneut runter musste dagegen Seitz, die eine Doppeldrehung überdrehte und sich nicht auf dem Gerät halten konnte. Voss nutzte die angebotene Möglichkeit, wieder an die Spitzenposition zurückzukehren. Pauline Schäfer vergab eine bessere Position, weil sie beim «Schäfer» selbst vom Balken musste. Der abschließende Boden änderte an der Rangfolge nichts mehr.
«Es hat alles gepasst bis auf Schwebebalken. Das hat mich schon geärgert, dass ich da wieder nicht durchgekommen bin», resümierte Seitz nach dem Wettkampf. «Bis Tokio ist ja noch ein bisschen Zeit», fand da auch Pauline Schäfer. «Ich weiß jetzt schon mal, woran ich noch arbeiten muss.» Während Voss, Seitz und Schäfer als gesetzt gelten, verriet Cheftrainerin Ulla Koch schon mal mit Blick auf den vierten Platz in der Riege: «Es wird spannend.» Die vier Olympiastarterinnen sollen am Sonntag offiziell benannt werden.

12. Juni 2021
Nils B. Bohl | dtb

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