TURN-EM | LEIPZIG
Schönmaier holt bei der EM ihren zweiten Titel

Karina Schönmaier hat bei den Europameisterschaften im Turnen in Leipzig ihren bislang größten Erfolg gefeiert. Die 19-Jährige vom TSV Tittmoning-Chemnitz sicherte sich am Sprung den Titel und damit bereits ihre dritte Medaille bei diesem Championat. Mit einem Durchschnittswert von 13,983 Punkten übertraf sie ihre eigene Qualifikationsleistung. «Also was soll ich sagen, ich lebe auf jeden Fall gerade in meinem Traum, ich hätte es wirklich nicht gedacht. Es ist wirklich wie im Film und ich kann es ehrlich gesagt noch nicht richtig fassen», rang Schönmaier nach der Siegerehrung um Worte. Schon im Teamwettbewerb durfte sie Silber mit nach Hause nehmen, im Mixed-Finale mit Timo Eder gewann sie Gold. Nun folgte die Krönung zur Doppel-Europameisterin: Am Sprungtisch präsentierte Katarina II. zwei saubere Sprünge, die mit 13,983 (14,066/13,500) Punkten zum Titel reichten.

Zwei stabile Sprünge führten sie zur zweiten Goldmedaille bei der EM in Leipzig: Karina Schönmaier vom Vizemeister TSV Tittmoning-Chemnitz.

Silber gewann die Bulgarin Valentina Georgieva (13,900) vor der Belgierin Lisa Vaelen (13,666). Der EM-Titel ist der erste einer deutschen Turnerin am Sprung seit Oksana Chusovitina im Jahr 2008.

Mit einer spektakulären Übung und einem dreifachen Rückwärtssalto als Auftakt hatte zuvor Luke Whitehouse seinen dritten EM-Titel in Folge am Boden gewonnen. Der 21-jährige Brite, der bereits 2023 und 2024 Europameister war, erzielte im Finale in Leipzig mit 14,500 Punkten die Tageshöchstwertung. Damit ist Whitehouse der erste Turner seit dem Italiener Franco Menichelli in den 1960er-Jahren, der dreimal hintereinander Gold am Boden holen konnte. Teamkollege Harry Hepworth, der ebenfalls mit Höchstschwierigkeit antrat, verlor in der Ausführung etwas über ein Zehntel und komplettierte den britischen Doppelsieg. Beide Turner stammen aus demselben Klub in Leeds. Lorenzo Minh Casali aus Italien freute sich unter Tränen über seine Bronzemedaille – seine dritte bei diesen Titelkämpfen.

Zwei stabile Sprünge führten sie zur zweiten Goldmedaille bei der EM in Leipzig: Karina Schönmaier vom Vizemeister TSV Tittmoning-Chemnitz.
Manukyan siegt am Pauschenpferd – Gold und Silber für Armenien

Im Finale am Pauschenpferd standen die beiden armenischen Debütanten Hamlet Manukyan und Mamikon Khachatryan im Fokus. Der Junioren-Europameister Manukyan, der in diesem Jahr bereits drei Weltcups gewann, ging mit einem Zehntel weniger Schwierigkeit ins Rennen, punktete aber mit brillanter Ausführung und sicherte sich mit 14,766 Punkten die Goldmedaille. Khachatryan holte Silber, zur Freude der armenischen Delegation, die sich mit Blick auf die EM 2027 im eigenen Land viel vorgenommen hat. Bronze gewann der Italiener Gabriele Targhetta, der mit 5,9 die höchste Schwierigkeitswertung des Finales zeigte und den früheren Europameister Matvei Petrov (Albanien) knapp hinter sich ließ.

Feierte in Leipzig goldenes Comeback am Stufenbarren: Nina Derwael, Olympiasiegerin 2021 an diesem Gerät.
Derwael zurück auf Europas Thron

Bei den Frauen feierte Superstar Nina Derwael ihr Comeback. Die 25-jährige Olympiasiegerin von 2021 dominierte das Stufenbarren-Finale mit der höchsten Schwierigkeit und der besten Ausführung. Es war ihr erster großer Titel seit Tokio und bereits die dritte EM-Goldmedaille für die Belgierin. Silber ging an Bettina Lili Czifra aus Ungarn, die bei ihrer Premiere auf einem internationalen Podium beeindruckte. Die kurzfristig für Helen Kevric nachgerückte Rumänin Ana Barbosu komplettierte das Podium mit Bronze.

Geteilte Freude ist doppelte Freude: Elefterios Petrounias (Griechenland/l.) und der Türke Adem Asil (SC Cottbus/r.) teilten sich Titel und Medaille an den Ringen.
Zwei Sieger an den Ringen

Im spannendsten Finale des Tages – an den Ringen – lagen die besten sechs Turner innerhalb eines Zehntels. Am Ende teilten sich Griechenlands Routinier Eleftherios Petrounias und der türkische Mehrkampf-Europameister Adem Asil den Titel mit identischer Wertung. Es war die erste geteilte Goldmedaille an den Ringen seit 2014. Bronze gewann der Armenier Artur Avetisyan.

Zeitplan der Europameisterschaften in Leipzig

30. Mai 2025
von Nils B. Bohl

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