1. BUNDESLIGA | MÄNNER
Singen soll am Sonntag zur Festung werden

«Cottbus ist wirklich sehr schön. Hat uns gut gefallen. Der Altmarkt, die Wettkampfstätte, die Leute», sagte Cheftrainer Axel Leitenmair. Was dem Coach des StTV Singen dagegen beim ersten Auswärtsduell in der Lausitz gar nicht gefallen hatte, war die Anfangsphase des Wettkampfs. «Wir haben die beiden ersten Geräte mehr oder minder komplett verschlafen», räumte er ein. Lediglich vier Gerätpunkte brachte das Team mit nach Hause in den wunderschönen Hegau, einen pro 400 Kilometer Fahrstrecke, wie Leitenmair mal grob überschlug. «Den verlorenen Punkten rennen wir jetzt bis zum Herbst hinterher. Aber ist Schnee von gestern. Wir hoffen jetzt einfach, dass wir trotzdem mal wieder dorthin fahren dürfen», sagte er. Und den ersten doppelten Punktgewinn könnte sein Team ja auch am Sonntag (15:30 Uhr) vor eigenem Publikum einfahren. Dann geht es in der Münchriedhalle gegen den letztjährigen Aufsteiger TSV Pfuhl.

Doch das, da ist Leitenmair überzeugt, ist in dieser Saison gar nicht so einfach. «Eigentlich war Pfuhl ja ein gedachter Mitkonkurrent um den Klassenerhalt», sagte Singens Chefcoach, der sich die Partie der Neu-Ulmer Stadtteil-Riege am Sonntag im Livestream bei Sportdeutschland.tv angeschaut hat. «Die sind schon mächtig stark. Und den Sieg, den sie brauchen, den haben sie schon einmal. Für uns wird es dadurch natürlich um so schwieriger», glaubt er.

Aufgeben ist jedoch nicht am Fuße des 696,2 Meter hohen Hohentwiel. Wie die Festung auf dessen Spitze, die im Dreißigjährigen Krieg fünfmal erfolglos belagert worden ist, will auch der Stadtturnverein dem Angriff der aufstrebenden Neu-Ulmer trotzen. «Hoffnung macht mir, dass wir in der Lausitzarena ab den Ringen gut geturnt haben. Mit dem dritten Gerät waren auch wir in Cottbus angekommen und haben uns danach, wie ich finde, auch gut verkauft», fand Leitenmair. Es sei nun die Aufgabe aller Turner, an diesem Wochenende von der ersten Minute an voll konzentriert in der Halle aufzulaufen und nicht erst ab dem dritten Gerät.

Zudem hofft Leitenmair, dass auch der angeschlagene David Schlüter, der in Cottbus nur die ersten drei Geräte turnen konnte, wieder im Vollbesitz seiner Kräfte an die Geräte gehen kann. «Das alleine war aber nicht der Grund für die Niederlage. Denn wir konnten im 16 Jahre alten Maxi Gläser einen Turner einwechseln, der dann auch noch ganz gut am Reck geturnt hat und zwei Scorepunkte mitgenommen hat. Der hat geliefert», betonte er.

Deswegen freut sich der StTV-Coach trotz des erhöhten Erfolgsdrucks auf den Wettkampf gegen Pfuhl. Denn für Singen werden gleich alle drei italienischen Gastturner an den Start gehen. «Das sind alle drei Europameister. Wenn Pfuhl noch Adem Asil aufstellt, werden wir einen Wettkampf sehen, bei dem sogar vier Europameister beteiligt sind. Das verspricht nicht nur einen hochklassigen Wettkampf, sondern auch viel Spaß für alle Beteiligten und natürlich erst recht für die Zuschauer», ist Leitenmair überzeugt.

27. April 2023
von Nils B. Bohl

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