1. BUNDESLIGA | MÄNNER
Singen will weiter auf der Euphoriewelle schwimmen

Nach dem Auswärtserfolg beim Abstiegskonkurrenten Siegerländer KV ist die Welt beim Tabellensiebten StTV Singen in bester Ordnung. «So langsam glaube ich dran», erklärt Axel Leitenmair mit Blick auf die Tatsache, dass der in jedem Jahr seiner Bundesligazugehörigkeit als Absteiger gehandelte Stadtturnverein aus dem wunderschönen Hegau allen Unkenrufen zu Trotz nun bald in sein fünftes Bundesligajahr gehen könnte. «Ich hoffe nur, dass alle die Woche gut überstanden haben und nicht größenwahnsinnig geworden sind», sagt der 65-Jährige vor der Heimpartie gegen Meister TuS Vinnhorst. Vor wenigen Wochen hat er damit begonnen, das sportliche Steuerrad bei den Singenern Schritt für Schritt an seinen Nachfolger Daniel Popescu zu übergeben. Die Chancen seiner Mannschaft gegen die Elitetruppe aus Niedersachsen sieht Leitenmair allerdings realistisch. 

«Die haben am vergangenen Wochenende 14 Punkte mehr geturnt als wir, das kann man selbst theoretisch kaum irgendwo aufholen. Aber ich möchte ein oder zwei Geräte gewinnen, das wäre schön», hofft er und sieht den Druck in der Partie auch eindeutig beim Tabellenvierten: «Die Vinnhorster müssen gewinnen, wenn sie ins Finale kommen wollen», betont er. Singen dagegen werde eine gut gefüllte Halle im Rücken haben.

Und dass die Fans zufrieden nach Hause gehen, einen tollen Kampf ihrer Singener gesehen haben, ist Leitenmairs oberstes Ziel. Auf ihren Publikumsliebling Donnell Whittenburg müssen sie allerdings am Samstag verzichten. «Er ist wieder in die USA gereist. Er ist schon seit vier Wochen weg und muss einfach mal wieder nach Hause», hat Leitenmair Verständnis. Singens Topscorer Luca Pollin, David Schlüter und Julian Weller stehen aber ebenso zur Verfügung wie der Italiener Lorenzo Casali, der wieder alle sechs Geräte turnen wird.

Vinnhorst will in Singen auch ohne Nils Dunkel alle Geräte gewinnen

Ganz anders ist die Situation beim Gegner aus Vinnhorst. Der musste in der Vorwoche zuhause gegen die TG Saar einen empfindlichen Dämpfer einstecken im Kampf um den Einzug ins große Finale einstecken. «Das Verrückte ist ja, dass wir trotz der Niederlage noch immer im DTL-Finale stehen, damit hatten wir gar nicht gerechnet. Aber mit so vielen punktgleichen Clubs macht das die Liga für die Zuschauer ja in diesem Jahr extrem spannend. Für mich ist das alles aber ehrlich gesagt eine Nummer zu eng», räumt Teammanager Steffen Rüter mit einem Lachen ein.

Die Marschroute der Niedersachsen ist daher klar. «Auf dem Papier sind wir die stärkere Mannschaft. Wir müssen unsere aber Übungen durchturnen, vielleicht können wir das ein oder andere sogar etwas leichter turnen. Wenn wir fehlerfrei durchkommen, sollten wir gegen Singen gewinnen. So ist die Hoffnung», erklärt Rüter. Dass Singen nach dem deutlichen Erfolg im Abstiegskampf auf einer Welle der Euphorie reitet, ist den Verantwortlichen in Vinnhorst durchaus bewusst. «Die machen aus ihrer Halle einen Hexenkessel. Wir müssen ihnen versuchen, ihnen diesen Zahn am Samstag zu ziehen», lautet die Erwartungshaltung von Vinnhorsts Teammanager an seine Turner. «Wir wollen möglichst viele Gerätpunkte gewinnen, damit wir am kommenden Wochenende noch eine Chance haben, am TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau vorbeizuziehen. Daher gilt ab der ersten Übung volle Konzentration, damit wir möglichst viele, am besten alle Geräte gewinnen. Denn wer alle Geräte gewinnt, gewinnt auch den Wettkampf», betont Rüter.

Auf WM-Teilnehmer Nils Dunkel müssen sie beim Meister allerdings nach dessen Coronaerkrankung noch verzichten. «Er war zwar Freitag wieder in der Halle und hat trainiert, aber er ist noch nicht fit für einen Wettkampf», sagt Rüter. Ebenfalls ausfallen wird Kapitän Mika Säfken.

18. November 2022
von Nils B. Bohl

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