1. BUNDESLIGA | MÄNNER
Straubenhardt zurück an der Tabellenspitze

Ein Raunen ging durch die Straubenhardthalle, als Vinnhorsts Nachwuchsturner Vladyslav Rozkhov nach seiner Bodenübung zunehmend zu humpeln begann und schließlich gestützt zur Mannschaftsbox gebracht werden musste. Der 17-jährige Ukrainer hatte sich in der letzten Bahn seiner Bodenübung eine Sprunggelenksverletzung zugezogen und musste anschließend zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus gebracht. Sein Ausfall machte die Aufgabe für die ohnehin personell knappen Niedersachsen nicht gerade einfacher. Während die Vinnhorst improvisieren musste, feierte das Publikum die Rückkehr von Nick Klessing, der nach einer Schulter-OP erstmals wieder für die KTV Straubenhardt antrat. Mit 73:14 (10:2) setzten sich die Nordschwarzwälder am Ende klar durch und übernahm die Tabellenspitze von Schwäbisch Gmünd-Wetzgau.

Feierte nach seiner Schulter-OP ein Comeback in der Bundesliga: Nick Klessing vom Meister KTV Straubenhardt.

«Das Wichtigste ist, dass wir alle gesund geblieben sind», sagte KTV-Kapitän Andreas Bretschneider. «Wir möchten Deutscher Meister werden und müssen die nächsten Wettkämpfe im November ordentlich über die Bühne bringen.» Bretschneider, der sich mit Lukas Dauser die sportliche Leitung teilt, freute sich über das Comeback von Klessing ganz besonders. Der 27-jährige Klessing selbst trat nach seiner Operation vorsichtig auf: «Ich bin schmerzfrei, das ist das Allerwichtigste. Auch wenn ich noch nicht bei hundert Prozent bin, kann man darauf aufbauen», sagte er.

Für Vinnhorst war es ein Wettkampf unter erschwerten Bedingungen. Nach Rozkhovs Ausfall musste Kapitän Michael Sawatzky kurzfristig ans Pauschenpferd – sein erster Einsatz dort nach sieben Jahren. «Ich war überhaupt nicht vorbereitet, habe aber für das Team das Beste daraus gemacht und sogar zwei Scorepunkte geholt», sagte der 34 Jahre alte Routinier, der satte fünf Punkte abräumte. Die Niederlage seiner Mannschaft konnte er allerdings nicht abwenden, also richtete er den Blick nach vorn: «Bis November sind hoffentlich alle wieder fit, dann wollen wir in der zweiten Saisonhälfte den Klassenerhalt sichern», versprach er.

Musste nach Vladyslav Rozkhovs Verletzungspech zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder ans Pauschenpferd: Michael Sawatzky von TuS Vinnhorst.
SC Cottbus - Eintracht Frankfurt

Spannend verlief die Partie in der Lausitz, wo der SC Cottbus Eintracht Frankfurt mit 57:18 (10:2) bezwang. Frankfurt, das nach dem angekündigten Rückzug aus der Bundesliga auf Abschiedstournee ist, lieferte einen couragierten Auftritt. Kleiner Trost: Niklas Neuhäusel bleibt weiterhin mit 51 Scorepunkten der zweiterfolgreichste Turner im Oberhaus. Der erfolgreichste jedoch kommt mit 66 Punkten von den Gastgebern aus Cottbus: Radomyr Stelmakh. Der 20-jährige Ukrainer war auch im Duell gegen Frankfurt wieder mit 20 Zählern die taktisch tragende Figur im Wettkampf. Dennoch sprach SCC-Teammanager Devin Woitalla angesichts des erneuten Fehlstarts seines Teams am Boden von einem «blauen Auge». Er betonte jedoch die mannschaftliche Geschlossenheit und freute sich auch über das Debüt des 16-jährigen Elyas Nabi, der ohne Punktverlust durch seine Übung kam. Cottbus konnte sich durch seinen Sieg von Frankfurt absetzen und bildet nun als Tabellendritter punktgleich mit Straubenhardt und Schwäbisch Gmünd-Wetzgau die Spitzengruppe der Liga. Frankfurt dagegen könnte mit derzeit einer Partie mehr auf dem Konto beim Ausweichtermin seinen vierten Platz noch an die Saar verlieren.

Siegerländer KV - TG Saar

Auch am Tabellenende gab es Bewegung: Die Siegerländer KV feierte mit 45:23 (8:4) über die TG Saar den ersten Saisonsieg. Die Gastgeber nutzten ihre Chance gegen die ersatzgeschwächten Saarländer, die ohne Oleg Verniaiev und Matteo Levantesi antreten mussten. Vor eigenem Publikum setzten die Siegerländer damit eindeutiges Lebenszeichen aus dem Abstiegskampf. Das Duell zwischen Schwäbisch Gmünd-Wetzgau und MTV Ludwigsburg steigt erst beim Ausweichtermin am 1. November.

Der 5. Wettkampftag steigt dann am 8. November. Meister Straubenhardt muss nach Frankfurt reisen, Cottbus nach Saar. Schwäbisch Gmünd-Wetzgau empfängt Siegerland und Vinnhorst den Aufsteiger Ludwigsburg.

07. September 2025
von Nils B. Bohl

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