WM TURNEN | LIVERPOOL
Straubenhardts Kovtun muss sein T-Shirt ausziehen

Der Ukrainer Illia Kovtun vom Bundesligisten KTV Straubenhardt wurde bei den Weltmeisterschaften in Liverpool vom Internationalen Turnverband (FIG) aufgefordert, sein T-Shirt auszuziehen. Doch nicht etwa wegen seines muskulösen Oberkörpers, sondern aus einem viel ernsteren Anlass: Das Kleidungsstück des 19-Jährigen trug nämlich die Aufschrift «Stop War». Für den Verband war dies schon zu viel an politischer Botschaft. Die «Bitte» des Verbands das Kleidungsstück zu wechseln, folgte prompt. «Ich akzeptiere vollkommen, dass Politik aus dem Sport herausgehalten werden sollte. Es war eine fragwürdige Entscheidung, das T-Shirt zu tragen», zitierte der Verband die Reaktion des Ukrainers darauf.

Er sei auf sehr nette Art und Weise gebeten worden, es nicht zu tragen. «Ich wurde nicht etwa beleidigt. Also hatte ich auch keine Lust, es noch einmal zu tragen. Ich akzeptiere diese Entscheidung der FIG voll und ganz», sagte er. Die Teilnahme der Ukraine an den Welttitelkämpfen habe für die Bevölkerung eine sehr große Bedeutung. «Die Hauptziele sind natürlich, wie immer, sportlicher Natur. Aber es geht auch darum, eine Botschaft der Freude in die Ukraine zu senden, wenn ich eine Medaille gewinne oder einfach eine gute Leistung zeige. Es ist mir wichtig, wie sich die Fans zu Hause fühlen. Es gibt ihnen Hoffnung», erklärte er.

Am Ende reichten die 232.428 Punkte der gebeutelten Nation, die auch ohne ihren Cheftrainer anreiste, für Rang 21. «Das ist im Grunde das, womit wir unter den gegebenen Umständen rechnen konnten. Ich bin zufrieden», fand Kovtun. Mit seinem 15. Platz im Mehrkampf war er dagegen ein klein wenig strenger: «Ich bin etwas unzufrieden mit ein paar Fehlern am Boden. Ansonsten war ich ganz gut. Und im Mehrkampffinale kann ich es hoffentlich besser machen», hoffte er.

01. November 2022
Nils B. Bohl | yds

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