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TG Saar trennt sich von Nikita Nagornyy

Die TG Saar hat sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Spitzenturner Nikita Nagornyy getrennt. Das teilte der Verein am Dienstag unter anderem auf seiner Homepage mit. Hintergrund sind offenbar die militärischen Aktivitäten des Turners, der in der vergangenen Saison insgesamt 73 Scorepunkte gesammelt hatte. Der 25-jährige Russe, der bei den Saarländern noch einen Vertrag bis zum Saisonende hat, erschien bereits nicht mehr in der aktuell von der DTL veröffentlichen vorläufigen Mannschaftsmeldung.

«Die jüngsten Äußerungen von Nagornyy in den sozialen Medien und der Presse im Zusammenhang mit der russische Invasion in der Ukraine waren nun Anlass für den Vorstand der TG Saar die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden und von weiteren Einsätzen abzusehen», teilte der Verein auf seiner Homepage mit

Nikita Nagornyy, der Leutnant der russischen Nationalgarde ist, hatte sich in den vergangenen Wochen aktiv für den Krieg in der Ukraine eingesetzt. Seit zwei Jahren ist der Mannschafts-Olympiasieger von Tokio auch Generalstabschef der Jugendarmee «Junarmija». Diese ist die Kinder- und Jugend-Militär-Erziehungsorganisation Russlands. 2016 durch einen Präsidentenerlass gegründet, gehören ihr nach eigenen Angaben im Jahr 2022 rund eine Million Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren an.

In seiner Vorbildfunktion dort wurde auch Nagornyy äußerst aktiv in die russische Propaganda für den Krieg eingebunden. Eine der Aktionen, die er dabei förderte, ist das Sammeln von Briefen und Care-Paketen für russische Soldaten. Laut einem (mit entsprechendem Bildmaterial aus den Sozialen Medien unterlegten) Bericht des Internetportals Gymnovosti, hatte Nagornyy dabei unter anderem eigenhändig einen solchen Satz Briefe für Soldaten verpackt und auf den Weg gebracht.

Dies ging den Saarländern nun offenbar zu weit. «Wir haben keine andere Wahl», betonte der TG-Vorsitzende Thorsten Michels gegenüber der Saarbrücker Zeitung. Der Verein distanzierte sich nun in einem Statement ausdrücklich von den gewalttätigen Übergriffen in der Ukraine. Er teilte weiter mit, er toleriere keinerlei Verharmlosung oder Unterstützung dieses Angriffskriegs.

Zuvor hatte bereits auch Vizemeister TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau die Zusammenarbeit mit seinem russischen Star Artur Dalaloyan auf Eis gelegt. Der gleichaltrige, gebürtige Moldawier, ist ebenfalls Leutnant der russischen Nationalgarde. «Nach Empfehlung des IOC verhalten wir uns als TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau solidarisch mit der Ukraine, verurteilen den Angriffskrieg von Wladimir Putin und verzichten in den jetzt anstehenden Wettkämpfen im Frühjahr auf den Einsatz von Artur Dalaloyan», hatte der 1. Vorsitzende des TVW, Stefan Preiß, für den Bundesligisten mitgeteilt. Dalaloyan selbst habe nach Aussage von Trainer Paul Schneider in seiner Antwort für die Entscheidung der Schwaben «Verständnis» gezeigt.

05. April 2022
Friedrich J. Feil

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