TURN-EM | LEIPZIG
Tränenreicher Abschied mit Standing Ovations

Einen emotionalen Höhepunkt erlebte das Publikum der Europameisterschaften in Leipzig am Samstag. Andreas Toba beendete am Reck seine internationale Karriere mit einer letzten Glanzleistung – und wurde dafür mit Silber belohnt. «Die Übung, die ich heute gemacht habe, war mein Dankeschön für alles. Und es freut mich sehr, dass es wahrscheinlich die beste Übung in meinem Leben war», sagte er und fügte unter Tränen hinzu: «Bessere konnte ich einfach nicht aufhören. Danke an alle! Es war mir eine Ehre». Zuvor hatte der 34-Jährige vom Bundesligisten TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau vor einer ausverkauften Messehalle 1 den begeisterten Fans eine blitzsaubere Übung dargeboten, der Lohn: 14,000 Punkte. Nachdem er den Abgang sicher in den Stand brachte, erhob sich die ausverkaufte Arena zu Standing Ovations. Es war sein zweites EM-Silber an diesem Gerät nach 2021. 

Sagt mit Tränen, Standing Ovation und einer Silbermedaille am Reck um den Hals leise Servus: Andreas Toba wechselt ab Montag auf die Trainerseite.

Gold ging an den Litauer Robert Tvorogal mit 14,300 Punkten. Anthony Mansard aus Frankreich komplettierte das Podest mit 13,966 Zählern. «Das war ein Moment, den ich nie vergessen werde», erklärte ein sichtlich bewegter Toba.

Dunkel feiert seinen ersten Europameistertitel

Zuvor hatte Nils Dunkel am Barren seine erste internationale Goldmedaille gewonnen. Der 28 Jahre alte Hallenser vom Meister KTV Straubenhardt turnte mit einem Ausgangswert von 6,400 Punkten, die anspruchsvollste Übung des Finales. Seine 13,900 Punkten reichten am Ende für EM-Gold. Ian Raubal aus der Schweiz holte mit 13,766 Punkten Silber, während Timo Eder für Deutschland mit 13,700 Punkten Bronze gewann. Für den 19-Jährigen war es der erste Podestplatz bei einer Europameisterschaft.  Das deutsche Männer-Team konnte so unter dem Jubel der ausverkauften Messehalle 1 einen kompletten Medaillensatz mit nach Hause nehmen.

Ausgerechnet im ungeliebten Barren-Finale feierte er seinen bisher größten Erfolg: Europameister Nils Dunkel vom Meister KTV Straubenhardt.
Sprung-Gold für Davtyan – Jarman stark, aber geschlagen

Im Sprungfinale setzte sich der 32-jährige Armenier Artur Davtyan mit 14,799 Punkten durch. Der Olympiasilbermedaillengewinner profitierte von zwei gestandenen Sprüngen und hoher Ausführung. Titelverteidiger Jake Jarman (Großbritannien) erzielte zwar 15,200 Punkte für seinen ersten Sprung, verlor aber durch einen Schritt beim zweiten Versuch entscheidende Zehntel – am Ende standen 14,733 Punkte. Nazar Tschepurnyj (Ukraine) sicherte sich mit 14,583 Punkten wie schon 2023 in Rimini die Bronzemedaille.

Dunkels früherer Teamkollege von der KTV Straubenhardt hatte ebenfalls allen Grund zu Jubeln: Artur Davtyan aus Armenien gewann die Entscheidung am Sprung.
Derwael holt zweites Gold

Nina Derwael aus Belgien wurde nach ihrem Stufenbarrensieg auch Europameisterin am Schwebebalken. Die 24-Jährige erhielt 14,033 Punkte und verwies Ana Barbosu (Rumänien/13,666) sowie Sofia Tonelli (Italien/13,633) auf die Plätze. Für Barbosu war es die zweite Medaille des Tages.

Keiner sammelte bei den Frauen in Leipzig mehr EM-Medaillen als sie: Ana Barbosu (Rumänien).
Barbosu am Boden nicht zu schlagen

Zuvor hatte Barbosu im Mehrkampf Bronze, am Barren Bronze und am Balken Silber gewonnen. Im Frauenfinale am Boden erzielte die 18-Jährige 13,833 Punkte und gewann damit ihren ersten Titel bei den Senioren. Silber ging an Titelverteidigerin Manila Esposito (Italien/13,700), Bronze an Alba Petisco aus Spanien (13,566).

Zeitplan der Europameisterschaften in Leipzig

31. Mai 2025
von Nils B. Bohl

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