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Xenia Mauer will mit St. Wendel mutig auftreten

Es ist angerichtet im Saarland. «Alles ist hier tipptopp vorbereitet, inklusive Corona-Maßnahmen», berichtet Xenia Mauer vom TV St. Wendel. Genau 100 Zuschauer dürfen dem Auftaktdebüt der Bundesliga in Saarbrücken folgen. Auch bei der 16-Jährigen hat das Kribbeln im Bauch schon eingesetzt. «Ich habe dieses Kribbeln schon seit ein paar Tagen. Und es freut mich ehrlich gesagt, weil ich dieses Gefühl durch die ganze Corona-Zeit schon richtig vermisst hatte. Endlich wieder ein richtiger Wettkampf. Ich freue mich total, mich wieder präsentieren zu können», sagt sie.  Ab 11.30 Uhr geht die Bundesliga Nord in der Multifunktionshalle der Hermann Neuberger Sportschule an den Start, um 17.00 Uhr folgt dann die Südstaffel, in der auch Xenia Mauer an den Start geht. Die beiden verbliebenen Zweitligisten TSV 03 Mommenheim und SSC Karlsruhe starten in der Nord bzw. Südstaffel der Bundesliga.

Mutig mit dem Reifen in die Bundesliga: Xenia Mauer vom TV St. Wendel und ihre Teamgefährtinnen.

Hin und wieder habe sie angesichts der explodierenden Infektionszahlen kurz Sorge gehabt, die Veranstaltung könnte trotz des ausführlichen Schutzkonzepts nicht stattfinden. «Mir kam mein paar Mal der Gedanke, was ist, wenn es nun doch nicht stattfindet. Den hab ich aber immer wieder relativ schnell wieder verdrängt. Wir waren eigentlich immer alle sehr positiv ausgerichtet», sagt sie.

Mauer selbst wird nicht an ihren Lieblingsgeräten starten, sondern Verantwortung für das Team übernehmen. «Weil die Jüngeren bei uns in diesem Jahr erst Reifen dazu bekommen haben, übernehmen Anna Spanier und ich diesen Part», erzählt sie. Denn in der Bundesliga ist Teamwork gefragt, auch wenn sie vielleicht lieber mit dem Band oder dem Ball unterwegs gewesen wäre. «Wir haben nur zwei Übungen pro Gerät. Weil wir ein Heimspiel haben, haben wir gesagt, ok, jeder turnt ein Gerät. Dann können sich alle präsentieren. Auch die, die letztes Mal nicht mit konnten, weil wir nur zu vier oder zu sechst in Berlin waren», erzählt Mauer. Den richtigen Weg für die Liga zu finden, sei nicht ganz so einfach gewesen. «Wir haben das ein bisschen untereinander ausgeknobelt. Aber natürlich hat unsere Trainerin sich auch eine Tabelle gemacht, wer wo wann mit welcher Stabilität geturnt hat», verrät sie.

Xenia Mauer vom TV St. Wendel

Die Trainingswoche bei den Saarländern hat aus Sicht von Mauer nicht allzuviele neue Erkenntnisse geliefert. «Die lief sehr unterschiedlich. Aber es ist völlig normal, dass man mal ein Training hat, wo es nicht so gut läuft. Bei mir passiert das in der Woche vor den Wettkämpfen sogar relativ häufig. Aber ich nehme das dann nicht so negativ. Ich denke mir dann immer, lieber jetzt, als später im Wettkampf. Und wir wissen ja auch alle, dass wir unsere Sachen können», bleibt sie in jedem Fall gelassen. Ein Restrisiko gebe es natürlich immer. «Man kann sich nie 100 Prozent sicher sein, dass man fehlerfrei turnt, denn man geht ja auch dieses bestimmte Risiko ein. Schließlich will man ja auch schwierige Elemente turnen, um auf die Punkte zu kommen», sagt Mauer, die ihr Programm mit dem Reifen sicher, aber mutig auf die Fläche bringen will. «Ich habe mir vorgenommen, dass ich mich nicht zurückhalte oder im letzten Moment Angst bekomme. Ich will eine Topleistung zeigen, einfach frei turnen», erklärt sie. Dass das Bundesligadebüt praktisch im eigenen Wohnzimmer stattfindet, sieht Mauer dabei als Vorteil für den eigenen Club. «Es macht eben schon einen Unterschied, wenn man die Halle kennt. Wenn man weiß. wie hoch ist das, wo man hin muss».

23. Oktober 2020
von Nils B. Bohl

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