BUNDESLIGA | FRAUEN
Ulm gibt sein Erstligateam auf, Leipzig steigt auf

Der SSV Ulm 1846 wird seine Mannschaft aus der 1. Bundesliga der Frauen zurückziehen. Eine entsprechende Mitteilung von SSV-Geschäftsführer Fabian Göggel ging kurz vor Weihnachten auf der Geschäftsstelle der Deutschen Turnliga ein. «Damit steigt der TuG Leipzig als Nachrücker in die erste Bundesliga auf, Dresden bleibt als sportlicher Absteiger in der 2. Bundesliga», bestätigte Abteilungsleiterin Bettina Ländle am Mittwoch, dass der Zweitliga-Zweite aus  Sachsen das Angebot angenommen hat.

Hintergrund der Abmeldung des Ulmer Erstligateams ist der Personalmangel, der nach dem Karriereende der zwei Leistungsträgerinnen Annika Göttler und Jannika Greber bei den Spatzen entstanden ist. Janine Berger dementierte dagegen via Instagram anderslautende Medienberichte, sie werde ihre Karriere ebenfalls beenden. «Ich werde selbstverständlich nächstes Jahr weiter in der 1. Bundesliga turnen und meine Ziele verfolgen», schrieb die 26-jährige Olympiateilnehmerin von 2012.

Die Ulmer waren der erste und bislang auch einzige Verein in der Deutschen Turnliga, der gleich mit drei Mannschaften in den verschiedenen Ligen am Start gegangen war. «Wir mussten aber schon die ganze Saison über jonglieren», räumte Trainer Gabor Szücs ein. Nach dem Wegfall der drei Topathletinnen erachtete es das Trainerteam daher als sinnvoller, den Fokus zunächst auf das Zweitligateam zu legen. Denn dort erhofft sich Szücs anfangs weniger Druck für die jungen Nachwuchstalente, die sich so besser entwickeln könnten.

In Leipzig war die Freude derweil natürlich groß. «Wir werden zwar von Anfang an nur um den Klassenerhalt kämpfen, aber natürlich nehmen wir die Chance dennoch mit», erklärte Chefcoach Till Schäller. Teil der 1. Bundesliga zu sein, sei auch für die Turnerinnen immer etwas Besonderes. «Wir brauchen uns aber nichts vormachen, das wird sehr schwer für uns werden. Denn wir werden uns auch künftig nicht mit ausländischen Gastturnerinnen verstärken können, sondern es aus eigener Kraft stemmen müssen», betonte er. Aussichtslos sei die Saison für sein Team aber keineswegs. «Aber es muss natürlich schon sehr viel zusammenpassen. Wenn alle fit sind haben wir eine kleine Chance», glaubt der Leipziger. «Aber zu denken, dass wir da mit den Etablierten um die Meisterschaft mitturnen können, das ist natürlich völlig utopisch», warnt er. Den Ehrgeiz am Ende des Jahres Erstligist zu bleiben, haben die Leipziger allerdings schon: «Wir haben Bock, die Mädels haben Bock. Also gehen wir optimistisch ran. Wir werden versuchen es mit Spaß und Feuer zu wuppen.»

30. Dezember 2022
von Nils B. Bohl

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