TURN-EM 2022 | MÜNCHEN
Verletzungspech für Trebing, Rang sieben für Deutschland

Die deutschen Turner haben das Teamfinale der Europameisterschaften in München auf dem siebten Platz beendet. Die Mannschaft mit Lukas Dauser, Nils Dunkel (beide TuS Vinnhorst), Andreas Toba, Glenn Trebing (beide TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau) und Lucas Kochan (SC Cottbus) hatte anfangs in Führung und nach drei Geräten noch auf dem zweiten Platz gelegen. Dann verletzte sich Trebing bei seiner Bodenübung am rechten Knie.

Die Folge: Die deutsche Riege fiel noch aus den Medaillenrängen heraus. Diese gingen an Titelträger Großbritannien (254,295), Italien (247,494) und die Türkei (246,162). Das Team von Bundestrainer Valeri Belenki erturnte am Ende 241,359 Punkte. Dem Vinnhorster Duo Dauser und Dunkel, die am Sonntag in den Finals am Barren und am Pauschenpferd stehen, gelang dabei jeweils eine gute Generalprobe. «Die Jungs haben heute alles gegeben. Leider hat uns die Übung von Glenn richtig nach hinten geworfen. Aber die Jungs haben gesagt: Es ist noch nicht alles vorbei, wir turnen bis zum Ende», lobte Bundestrainer Valeri Belenki.

Einziger Wehrmutstropfen war der Ausfall Trebings, der bei der zweiten Bahn am Boden überstreckt gelandet war. «Dabei ist mir das Knie zur Seite weggehauen», erklärte der 22-Jährige. Er habe überlegt, ob es Sinn mache weiterzuturnen, wollte sich fürs Team jedoch durchkämpfen. «Gequält habe ich mich dabei nicht», betonte der Sportsoldat. Ein Kreuzbandriss wurde bei der ersten Diagnose ausgeschlossen. «Den ersten Teil hätten wir nicht viel besser treffen können», bilanzierte Dunkel. Nach Trebings Verletzungspech habe man sich noch einmal zurückgekämpft, leider habe es nicht gereicht, um weiter nach vorne zu turnen. «Aber wir können sehr zufrieden sein. Wir hatten vier sehr starke Geräte heute, und bei zweien lief es eben nicht so gut», sagte er.

Die Deutschen hatten als Vorkampfsiebte diesmal am Tisch begonnen und erwischten vor mehr als 5000 Zuschauern in der Olympiahalle einen guten Einstand. Toba (14,066) zeigte sich erleichtert darüber, dass er seinen Sprung diesmal zwar tief landete, aber sicher stand. EM-Debütant Kochan aus Cottbus (14,50) bewies erneut gute Nerven. Mit 42,532 Punkten setzte sich die DTB-Riege erst mal an die Spitze des Achter-Feldes, ganz knapp vor Vorkampfsieger Großbritannien, der mit 42,433 am Boden angefangen hatte. Am Barren setzte Dunkel mit 14,066 Punkten den positiven Trend der Gastgeber mit einer stabilen Darbietung fort, und Dauser absolvierte mit 15,533 Punkten einen viel versprechenden Test für sein Gerätefinale am Sonntag. Trebing (12,766) hatte zu kämpfen, blieb diesmal aber, anders als in der Qualifikation, oben. Das reichte, um die Spitze nicht nur zu verteidigen, sondern mit 84,897 Punkten gegenüber dem Zweiten Großbritannien (83,898) sogar auszubauen. Auch am Reck zog das Trio Kochan (13,50), Dauser (13,30) und Toba (13,266) seine Programme ohne Unterbrechung durch. Weniger Risiko einzugehen und mehr auf Sicherheit zu setzen, machte sich beim EM-Zweiten von 2021, Toba, in diesem Fall bezahlt, obwohl die Briten mit einem beeindruckenden Ringe-Durchgang auf 126,064 zu 124,963 Zählern vorbeiziehen konnten. Frankreich reihte sich genau einen Punkt dahinter auf dem dritten Rang ein.

Am Boden zeigte sich Dauser (13,733) unbeeindruckt vom schmerzlichen Ausfall Trebings (10,90) für die eigene Formation. Der Dritte im Bunde an diesem Gerät, Kochan, stürzte gleich in der ersten Bahn und hatte auch danach noch ein paar Probleme mit den Landungen (11,366). Deutschland fiel auf den siebten Platz zurück. Trebing trat nach kurzer Behandlung trotz der Einschränkung auch am Pauschenpferd an, und sowohl er (13,633) als auch sein Klubkollege Toba (13,666) meisterten die Herausforderung. Dunkel, der an diesem Gerät in der Medaillenentscheidung steht, konnte sich mit 14,466 Punkten im Vergleich zum Vorkampf sogar noch steigern. Das reichte jedoch nicht, um weiter nach vorne zu kommen. An den Ringen musste Trebing wegen des Abgangs verzichten. Dauser (13,066) sprang in die Bresche. Dunkel (12,00) verließen zwischenzeitlich die Kräfte, Toba (13,566) gelang noch mal ein guter Abschluss.  

20. August 2022
DTB | nbb

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