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Wetzgaus Paul Schneider: «Gewinnen und fertig»

Für Paul Schneider vom TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau wird es ein stressiges Wochenende. Am heutigen Freitag heiratet Schneiders Tochter, einen Tag später steht bereits mit dem Aufsteiger TSV Pfuhl die bisherige Überraschungsmannschaft der Saison ins Haus. «Deutlich gesagt: Ich will den Wettkampf gewinnen und fertig», will sich Schneider mit seinem Team nicht das Wochenende vermiesen lassen. Die wichtigen Gerätpunkte sollen möglichst vollzählig in Wetzgau verbleiben. «Die wollen sich Punkte holen. Aber wir werden da gegensteuern. Wir werden die gleiche Taktik wie gegen Cottbus fahren», kündigt er an.

Mit der hatten die Schwaben vor 14 Tagen den Tabellenführer aus der Lausitz gestürzt und sich selbst an die Spitze der Liga gesetzt. Nachteile habe der Platz an der Sonne nicht, findet Schneider. «Der Druck ist nicht gewachsen. Wir wissen, was wir können und wo wir stehen. Und genau so werden wir uns verhalten», sieht er bei seinen Jungs eher ein gewachsenes Selbstbewusstsein.

Nicht mit dabei wird der Kasache Milad Karimi, der bei den Asien Spielen am Start ist. «Wir werden mit Nicolao Rosselló antreten, das wird uns reichen», ist Schneider überzeugt. Denn alle anderen Topscorer wie Andreas Toba und Carlo Hörr sind an Bord. Besondere Freude macht Schneider derzeit aber Glenn Trebing, der mit 31 Punkten in dieser Saison bislang Wetzgaus wertvollster Turner ist. «Er kommt immer besser in Form, seine Leistungskurve steigt von Wettkampf zu Wettkampf. Ich bin froh, dass ich ihn in meiner Mannschaft habe», unterstreicht der TV-Coach.

Ausgerechnet vor dem Duell gegen den Spitzenreiter der Liga muss Aufsteiger TSV Pfuhl zwei Ausfälle wegen Krankheit wegstecken. Linus Mikschl und Julian Hechelmann werden in Schwäbisch Gmünd nicht an die Geräte gehen können. Daher bleibt bei Trainer Rolandas Zaksauskas die Zielsetzung erst einmal bescheiden. «Unsere Devise ist, ein paar Gerätpunkte zu gewinnen», sagt er. Favorit, ist er überzeugt, sei die Riege von Schneider. «Es wird schwer, da um den Sieg mitzukämpfen. Es wird schwer genug werden, die angestrebten Gerätpunkte zu gewinnen. Aber wir werden unser Bestes geben», sagt er.

Wer für Mikschl und Hechelmann in die Bresche springen wird, hat Zaksauskas noch nicht entschieden. Gut vorbereitet dafür sei sein Team aber, sagt der Litauer. «Ich trainiere meine Mannschaft komplett. Alle Turner sind bei mir in der Halle. Jedes Jahr sind bei mir vier Turner am Gerät sicher und zwei die auf der Bank sitzen. Ich bereite nicht nur vier Turner, sondern eine ganze Mannschaft vor», erklärt er. Denn es gebe nie eine Garantie, dass alle verletzungsfrei durch die Runde kämen. «Natürlich finde ich keinen so starken wie Mikschl, weil er hat viel Erfahrung. Aber dass wir keinen ans Gerät bringen, da mache ich mir keine Sorgen», betont Zaksauskas.

Mit der Performance in dieser Saison ist Zaksauskas sehr zufrieden. «Wir hatten uns vor der Saison ausgerechnet, dass wir zwei Gegner schlagen, Singen und Siegerland. Beides ist uns gelungen», erklärt er. «Bis zum Jahresende gelte es nun, von den kommenden Gegnern immer wieder wertvolle Gerätpunkte mitzunehmen. «Mit dem Tabellenplatz bin ich ehrlich gesagt noch nicht zufrieden. Aber als Trainer bin ich zufrieden, welche Arbeit die Jungs in den letzten Monaten geleistet haben». Ob es letztendlich für den Klassenerhalt reiche, liege auch an den Gegnern. «In der Liga kann alles passieren. Das ist Sport, das ist das Leben. Singen kann Straubenhardt schlagen oder Siegerland bis zum Jahresende noch zwei Siege einfahren», ist sich Zaksauskas bewusst. Aber die Chancen der Ulmer, in der Liga zu bleiben, schätzt er als gut ein.

Dass seine Rechnung bislang aufgeht, zeigt ein Blick auf die Topscorer-Wertung. Von den fünf besten Scorern der Liga kommen zwei aus den Reihen des Aufsteigers. «Meine Jungs sind Legende. Was die momentan in der Bundesliga machen, obwohl alle einem Studium oder einer Arbeit nachgehen müssen. Und ich muss sie abends noch quälen, damit sie die Leistung bringen können. Ich bin wirklich stolz auf sie», sagt er.

03. Juni 2022
Friedrich J. Feil

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