TURN-WM 2025 | JAKARTA
Zehn Jahre Geduld: Sugiharas später Triumph

Es war ein Finaltag voller Symbolkraft und Wiedersehen. Zehn Jahre nach ihrem WM-Debüt krönte sich die Japanerin Aiko Sugihara in Jakarta erstmals zur Weltmeisterin. Die 25-Jährige gewann das Bodenturnen mit 13,833 Punkten und sicherte sich zusätzlich Bronze am Schwebebalken – ein Doppelerfolg, der den langen Weg ihrer Karriere vollendet. «Ich bin so glücklich!», sagte Sugihara. «Ich habe mich nicht auf Medaillen konzentriert, sondern auf mich selbst und den Moment. Ich konnte alles genießen – das war das Beste.» Ihre Kür, die autobiografisch ihren Aufstieg, Rückschläge und das Comeback erzählt, begeisterte Publikum und Jury gleichermaßen.

Wurde zehn Jahre nach ihrem WM-Debüt in Jakarta erstmals Weltmeisterin: Aiko Sugihara aus Japan.

Hinter ihr komplettierten die beiden Britinnen Ruby Evans und Abigail Martin das Podium – ein historischer Doppelerfolg für das Vereinigte Königreich. Am Balken verteidigte Zhang Qingying (China) ihren Ruf als neue Weltklasse-Turnerin. Mit 15,166 Punkten gewann die 20-Jährige Chinas ersten Balkentitel seit 2018 und feierte nach Bronze im Mehrkampf ihren zweiten Podestplatz dieser WM. «Ich wollte einfach ruhig bleiben und mich an das erinnern, was ich im Training gelernt habe», sagte sie. Kaylia Nemour (Algerien) zeigte nach mehreren Stürzen in der Qualifikation und im Mehrkampf eine makellose Übung und holte Silber. «Diese Medaille bedeutet mir so viel, weil ich fast nicht im Finale war. Es ist ein Traum», erklärte die frisch gekürte Stufenbarren-Weltmeisterin. Für Sugihara blieb nach einem stabilen Vortrag Bronze und die Gewissheit, zu den erfolgreichsten japanischen Turnerinnen ihrer Generation zu gehören.

Yulo, Zou und Malone bestätigen ihre Ausnahmestellung

Auch bei den Männern standen große Namen auf dem Podium. Am Sprung setzte sich Olympiasieger Carlos Yulo (PHI) mit 14,866 Punkten durch. Der 25-Jährige zeigte erstmals seit Jahren seinen perfekten Dragulescu gebückt und landete ihn ohne Schritt – der Schlüssel zum Erfolg. Nur 0,034 Punkte trennten ihn am Ende vom Armenier Artur Davtyan, der beide Sprünge sauber stand, während Nazar Chepurnyi (UKR) Bronze gewann. «Ich konnte kaum glauben, dass ich den Dragulescu so gestanden habe», sagte Yulo. «Ich sehe mich als Schüler. Ich will immer Neues lernen und beweisen, dass mein Turnen schön ist.»

Bestätigte in Jakarta einmal mehr seine Vormachtstellung am Barren: Chinas Ausnahmeturner Zou Jingyuan.

An den Barren bestätigte Chinas Ausnahmeturner Zou Jingyuan einmal mehr seine Vormachtstellung. Der vierfache Weltmeister gewann mit 15,300 Punkten souverän vor Tsunogai Tomoharu (Japan) und der neutrale Daniel Marinov. «Ich bin sehr berührt», sagte Zou. «Zwei Olympiazyklen liegen hinter mir, und viele Freunde haben mich begleitet. Dieses Ergebnis ist auch eine Anerkennung für meine tägliche Arbeit.»

Am Reck feierte Brody Malone (USA) sein Comeback. Nach einer schweren Verletzung 2023 kehrte der Titelträger von 2022 eindrucksvoll zurück und gewann mit 14,933 Punkten vor Mehrkampf-Weltmeister Hashimoto Daiki (Japan) und Joe Fraser (Großbritannien), der mit Bronze seine erste Reckmedaille bei Weltmeisterschaften holte. «Ich wollte einfach das zeigen, was ich kann – heute hat alles gepasst», sagte Malone. «Nach Donnells Sieg an den Ringen gestern wollte ich unbedingt nachziehen. Das hat mich ungemein motiviert», verriet er.

Alle Informationen zu den Weltmeisterschaften in Jakarta (Indonesien)

Event Weltmeister Silbermedaille Bronzemedaille
Mehrkampf Daiki Hashimoto Zhang Boheng Noe Seifert
Boden Jake Jarman Luke Whitehouse Carlos Edriel Yulo
Pauschenpferd Hong Yanming Mamikon Khachatryan Patrick Hoopes
Ringe Donnell Whittenburg Adem Asil Lan Xingyu
Sprung Carlos Edriel Yulo Artur Davtyan Nazar Chepurnyi
Barren Zou Jingyuan Tomoharu Tsunogai Daniel Marinov
Reck Brody Malone Daiki Hashimoto Joe Fraser
Event Weltmeister Silbermedaille Bronzemedaille
Mehrkampf Angelina Melnikova Leanne Wong Zhang Qingying
Sprung Angelina Melnikova Lia-Monica Fontaine Joscelyn Roberson
Stufenbarren Kaylia Nemour Angelina Melnikova Yang Fanyuwei
Schwebebalken Zhang Qingying Kaylia Nemour Aiko Sugihara
Boden Aiko Sugihara Ruby Evans Abigail Martin
25. Oktober 2025
von Nils B. Bohl

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