Janoah Müller vom Bundesligisten TG Mannheim wird die WM-Qualifikation des Deutschen Turner-Bunds und damit auch die Weltmeisterschaften im Turnen in Jakarta verpassen. Auf ihrem Instagram-Kanal bestätigte die 18-Jährige von der TG Mannheim am Wochenende: «No Worlds Qualifications for me». Sie habe sich bereits vor den Ferien eine Verletzung am Fuß zugezogen, die sich im Laufe der Zeit schwerwiegender als ursprünglich angenommen entwickelt habe. «Es ist schon schwer, gar nicht erst die Chance zu haben auf eine WM-Erfahrung», räumte Müller in ihrem Post ein, betonte aber, dass sie dennoch geduldig bleiben wolle, bis die Verletzung ausgeheilt sei. Die nächsten Schritte werde sie daher «in enger Abstimmung mit ihrem Team planen», damit sie «so schnell wie möglich» das Training wieder aufnehmen könne.
Je mehr Punkte die SKV im Parallelwettkampf gegen die TG Saar sammelte, desto besser wurde die Stimmung im Mannschaftsbus von Eintracht Frankfurt. Während die Hessen nach ihrer klaren 18:57 (2:10)-Niederlage bei SC Cottbus zunächst enttäuscht waren, wich die Ernüchterung auf der Rückfahrt zunehmend neuer Hoffnung. Mit dem sich abzeichnenden Erfolg der 45:23 (8:4)-Erfolg der SKV blieb für Frankfurt die Chance auf das kleine Finale um Platz drei gewahrt. «Wir saßen im Bus und haben gesehen, wie die SKV gegen die TG Saar gewinnt. Auf einmal wollten sie alle wieder feiern», erinnert sich der Ligaverantwortliche Michael Schmidt mit einem Schmunzeln an die Reaktionen seiner Turner. Den Wettkampf in Cottbus hatte die SGE mit viel Tempo eröffnet. Im Fußball würde man wohl von Pressing sprechen, für die Lausitzer bedeutete es zunächst einen Rückstand von 1:7 am Boden.
In einer ungewohnten Rolle hat sich Lukas Dauser am Wochenende in der Bundesliga präsentiert. Der 32 Jahre alte Olympiamedaillengewinner der KTV Straubenhardt stand nicht an den Geräten, sondern saß erstmals im Anzug am Kampfrichtertisch. Eigentlich hätte der Routinier seine Mannschaft lieber wie gewohnt am Barren und Reck unterstützt, doch ein Mittelfußbruch, den er sich im Urlaub zugezogen hat, machte einen Einsatz unmöglich. Da der etatmäßige Kampfrichter kurzfristig ausgefallen war und alle weiteren Vertreter im Urlaub weilten, sprang Dauser kurzerhand ein. Die neue Erfahrung schilderte der Inhaber einer A-Lizenz im Anschluss als runde Sache. «Ein bisschen komisch, ein bisschen starr, man kann sich nicht ganz so gut bewegen im Anzug», scherzte er, ehe er ernster hinzufügte: «Klar, der Code de Pointage hat sich verändert, aber wir haben uns da oben gut zurechtgefunden. Es hat Spaß gemacht», fand er.
Ein Raunen ging durch die Straubenhardthalle, als Vinnhorsts Nachwuchsturner Vladyslav Rozkhov nach seiner Bodenübung zunehmend zu humpeln begann und schließlich gestützt zur Mannschaftsbox gebracht werden musste. Der 17-jährige Ukrainer hatte sich in der letzten Bahn seiner Bodenübung eine Sprunggelenksverletzung zugezogen und musste anschließend zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus gebracht. Sein Ausfall machte die Aufgabe für die ohnehin personell knappen Niedersachsen nicht gerade einfacher. Während die Vinnhorst improvisieren musste, feierte das Publikum die Rückkehr von Nick Klessing, der nach einer Schulter-OP erstmals wieder für die KTV Straubenhardt antrat. Mit 73:14 (10:2) setzten sich die Nordschwarzwälder am Ende klar durch und übernahm die Tabellenspitze von Schwäbisch Gmünd-Wetzgau.
Der vierte Wettkampftag der 1. Bundesliga der Männer steht ganz im Zeichen des direkten Duells um die Finalplätze. In der Lausitz-Arena empfängt der SC Cottbus am Samstag (16:00 Uhr) Eintracht Frankfurt – zwei Teams, die aktuell punktgleich mit jeweils vier Zählern auf Rang drei und vier stehen. Der Sieger könnte sich im Rennen um das DTL-Finale eine wichtige Ausgangsposition sichern. Tabellenführer TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau bleibt mit drei Siegen aus drei Kämpfen vorne, doch seine Partie beim MTV Ludwigsburg wird erst im Rahmen des Ausweichtermins am 1. November ausgetragen. Verfolger KTV Straubenhardt (4 Punkte) trifft zu Hause auf den TuS Vinnhorst (18:00 Uhr, live sporteurope.tv), während die TG Saar bei der Siegerländer KV (17:00 Uhr) antritt. Damit findet am Samstag nur eine Begegnung unter direkter Beteiligung der Finalkandidaten statt.
Nach dem Rückzug der Bundesliga-Mannschaften aus dem Turnen und der Rhythmischen Sportgymnastik hat die Abteilungsleitung bei der Frankfurter Eintracht die Bedeutung der beiden Sportarten im Verein betont. «Turnen und Rhythmische Sportgymnastik sind und bleiben ein fester Bestandteil bei Eintracht Frankfurt», teilte der Verein am Mittwoch mit. Ziel ist es laut den Verantwortlichen der SGE, die Nachwuchsarbeit zu stärken, den Sport regional zu fördern und langfristig das Fundament für künftige Erfolge zu schaffen. Dennoch ist der Schritt ein Rückschlag für den Turnsport: Denn mit der Eintracht zieht sich ein Traditionsverein aus dem höchsten nationalen Wettbewerb zurück, dessen Entwicklungskurve in den vergangenen Jahren permanent nach oben zeigte. Mit dem Verschwinden der Adlerriege werden sowohl die Bundesliga als auch die Region Frankfurt ein Aushängeschild verlieren, das über viele Jahre fester Bestandteil der Szene war.
Wenn am 20. September die Saison der 2. Bundesliga beginnt, herrscht am Kraterrand zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb bemerkenswerte Ruhe. Von Nervosität ist in Ries jedenfalls keine Spur. «Ich bin vor der Saison eigentlich immer entspannt», sagt Trainer Fabian Wolf und sieht den Dingen gelassen entgegen. Denn der KTV-Coach weiß, was er an seiner Mannschaft hat – und er weiß auch, was 2025 anders sein wird. Zum Beispiel die Anforderungen des Code de Pointage, der die Anforderungen an die Übungen verändert hat. «Für das Mittelfeld der Turner ist das vermutlich egal. Die Schwächeren jedoch haben einen kleinen Vorteil. Und ich als Coach habe dadurch mehr Auswahl, wenn zum Beispiel einer verletzt ist. Schwieriger ist es geworden, eine hohe Punktzahl zu turnen», erklärt er. Wenn man aber die Strukturen habe, könne man sich auch dort wieder gut hochturnen.
Es beginnt mit einem Sommerfest. Die fünfjährige Marie Kussi ist mit ihren Eltern zu Freunden eingeladen, in deren Familie eine Tochter Rhythmische Sportgymnastik betreibt. Man geht gemeinsam in die Halle, um sich ein Training anzusehen. Stunden vergehen, während das Kind regungslos auf der Bank sitzt und zusieht, ohne ein Wort zu sagen. «Wollen wir gehen?», fragt die Mutter immer wieder. «Nein», sagt Marie jedes Mal. Für sie steht fest: Sie will das auch machen, diese Mischung aus Tanz, Akrobatik und Disziplin, die sie von der ersten Minute an fesselt. Heute, fast 23 Jahre später, erzählt sie die Geschichte mit einem Lächeln. Es ist der Anfang eines Lebens, das nicht nur durch Höhen, sondern auch durch tiefe Brüche geprägt ist – und das sie in die Bundesliga führte, mit einem Verein, der auf den ungewöhnlichen Namen «STEH KOPF!» hört.
Die Deutsche Turnliga hat die Wettkampftermine für die kommende Saison in der Rhythmischen Sportgymnastik festgelegt. Mit der frühen Veröffentlichung will die DTL den Vereinen und Fans damit frühzeitig Planungssicherheit geben. Der Auftakt der RSG-Saison wird demnach am Wochenende des 24./25. Oktober 2026 geturnt, ehe am 7./8. November der zweite Wettkampftag folgt. Wie bereits in den vergangenen Jahren setzt die DTL auch 2026 auf ein kompaktes Format mit klarer Struktur. Sämtliche Termine sind als zweitägige Veranstaltungen vorgesehen, wodurch den Mannschaften genügend Raum für die Austragung aller Begegnungen geboten wird. Hinzu kommt die Besonderheit, dass die Staffel A und die Staffel B parallel, jedoch an zwei verschiedenen Orten, ihre Wettkämpfe austragen. So entsteht eine breite regionale Streuung und gleichzeitig eine größere Präsenz der Bundesliga in der Rhythmischen Sportgymnastik.
Bundesligist Eintracht Frankfurt steht vor dem Rückzug aus der Deutschen Turnliga. Der hessische Großverein, dessen «Adlerriege» 2024 noch im Kampf um Platz drei im DTL-Finale stand, kann sein Männerteam aufgrund veränderter Rahmenbedingungen nicht mehr über das Saisonende hinaus fortführen. Nach dem Vorstandswechsel im vergangenen Jahr ist die Finanzierung des Bundesligateams der SGE nicht mehr länger gesichert. «Die alte Turnabteilung, nicht zuletzt meine Person, haben in diversen Gesprächen versucht, unserem neuen Sportvorstand den Turnsport in seiner reinsten Form als Spitzensport attraktiv zu machen. Leider ohne den erhofften Erfolg», erklärte der Frankfurter Ligaverantwortliche* Michael Schmidt. Auch das Fehlen einer Nachwuchsmannschaft spielte eine Rolle: Bereits seit einigen Jahren konnte die Eintracht keine Nachwuchsbundesliga mehr bestreiten, obwohl die Riege seit 2017 durchgängig in der Bundesliga vertreten war.
Die FIG hat den ersten Newsletter für das Turnen der Männer im neuen Zyklus veröffentlicht. Das Technische Komitee (MTC) stellt darin drei Leitlinien vor: die Disziplin mit digitalen Lösungen weiterentwickeln, den Sport mit neuen Formaten breiter aufstellen und den Austausch mit der Turn-Community intensivieren. Grundlage sind Rückmeldungen aus Nationalverbänden und Kontinentalorganisationen. Zudem meldet die FIG einen Rekord bei den Brevet-Kursen: Über 900 Kampfrichter haben bestanden; die Kurse wurden ausgewertet, um E-Bewertungen gerätespezifisch zu prüfen und Kosten zu senken. Sportlich zieht die FIG eine positive Halbjahresbilanz: Sechs Weltcups und drei World Challenge Cups sind absolviert, erstmals fand ein Challenge Cup in Taschkent/Usbekistan statt. Kroatien und Kairo setzten erstmals auf einen Wettkampf mit Podium.
Es gibt Momente, in denen eine Sportlerin das gesamte Bild einer Weltmeisterschaft prägt. Rio de Janeiro hat das eindrucksvoll gezeigt: Darja Varfolomeev, die längst zur unangefochtenen Nummer eins der Rhythmischen Sportgymnastik geworden ist, hat auch am Zuckerhut die Grenzen verschoben. Fünf von sechs möglichen Titeln, ein ausnahmsloser Glanz in fast jedem Finale, ein Repertoire, das Präzision und Leichtigkeit so selbstverständlich vereint, dass die Konkurrenz mitunter ehrfürchtig wirkt. Dass sie einmal nicht ganz oben stand, mit dem Reifen, passte eher in die Dramaturgie als ins Bild eines vermeintlich unfehlbaren Jahres. Doch wer die WM in Rio nur auf Varfolomeevs Triumphe reduziert, verkennt die Breite des deutschen Erfolgs. Anastasia Simakova, gerade erst ins Rampenlicht gerückt, bewies, dass hinter der Olympiasiegerin eine zweite Stimme heranwächst. Ihr sechster Rang im Mehrkampf war mehr als ein Achtungserfolg – es war ein Versprechen.
Darja Varfolomeev hat bei den Weltmeisterschaften in der Rhythmischen Sportgymnastik ihre Vormachtstellung eindrucksvoll unterstrichen. Die 18-Jährige vom TSV Schmiden gewann nach ihrem Mehrkampfsieg auch die Gerätefinals mit Ball, Keulen und Band. Damit sammelte sie drei weitere Goldmedaillen und krönte eine nahezu perfekte Woche. Lediglich im Reifenfinale musste die Olympiasiegerin eine Enttäuschung hinnehmen, als sie nach einer Unsicherheit auf Platz fünf landete. Ihre Vereinskameradin Anastasia Simakova nutzte die Gelegenheit und gewann bei ihrem WM-Debüt überraschend Bronze. Der Traum von einem fünften Titel wie 2023 in Valencia zerplatzte allerdings bereits im ersten Gerätefinale. Ein Wackler in der Reifenübung kostete Varfolomeev wertvolle Punkte, sodass ihr der Podestplatz verwehrt blieb.
Darja Varfolomeev vom TSV Schmiden hat bei der Weltmeisterschaft in der Rhythmischen Sportgymnastik in Rio de Janeiro ihren Titel im Mehrkampf erfolgreich verteidigt. Nach starken Qualifikationsleistungen zeigte die 18-Jährige auch im Finale am Freitagabend mit allen vier Handgeräten eine beeindruckende Vorstellung. Mit insgesamt 121,900 Punkten setzte sich Deutschlands Sportlerin des Jahres klar von der Konkurrenz ab. Auf Rang zwei folgte die Bulgarin Stiliana Nikolowa mit 119,300 Zählern, Dritte wurde Sofia Raffaeli aus Italien mit 117,950 Punkten. Teamkollegin Anastasia Simakova steigerte sich im Vergleich zum Vorkampf an allen Geräten und erreichte mit 114,300 Punkten einen hervorragenden sechsten Platz. «Es ist sehr gut gelaufen, es waren vier saubere Geräte. Am Ende der Reifenübung gab es eine große Erleichterung bei mir, weil es nun durch war», sagte Varfolomeev.
Darja Varfolomeev vom TSV Schmiden hat bei der Weltmeisterschaft in der Rhythmischen Sportgymnastik in Brasilien die Qualifikation klar dominiert. Nachdem die 18-Jährige bereits am ersten Tag beide Durchgänge für sich entschieden hatte, setzte sie am Donnerstag ihre Siegesserie fort und gewann auch mit den restlichen Handgeräten. Mit insgesamt 92,850 Punkten führte die Olympiasiegerin das Klassement souverän vor der Ukrainerin Tasia Onofriichuk, die 90,150 Punkte erzielte. «Ich bin zufrieden mit dem heutigen Tag und der gesamten Quali. Ich habe mich für alle Finals und das Mehrkampffinale qualifizieren können. Das war mein Ziel. Nun schaue ich konzentriert auf die nächsten Tage», sagte Varfolomeev. Auch Vereinskollegin Anastasia Simakova überzeugte erneut. Die 20-Jährige erreichte mit dem Band 28,200 Punkte und sicherte sich damit ihr zweites Einzelfinale.
Einen starken Auftritt legten die deutschen Gymnastinnen am Mittwoch bei der Weltmeisterschaft in der Rhythmischen Sportgymnastik in Rio de Janeiro hin. Olympiasiegerin Darja Varfolomeev vom TSV Schmiden führte nach der Hälfte der Qualifikation das Feld mit 60,950 Punkten souverän an. Mit ihren beiden Übungen setzte sie jeweils die Bestmarke der Konkurrenz. Auch Teamkollegin Anastasia Simakova, die ebenfalls für den TSV Schmiden startet, präsentierte sich überzeugend. Sie erreichte mit dem Reifen das Gerätefinale und belegte in dieser Disziplin den fünften Rang. Im Mehrkampf steht die 20-Jährige mit 56,050 Punkten derzeit auf Platz acht. Mit dem Ball leistete sie sich jedoch einen Fehler, der den Einzug ins Finale verhinderte. Für die sechsfache Weltmeisterin Varfolomeev verlief der erste Wettkampf in der Arena Carioca 1 im Olympic Park damit nahezu ideal.